Erlanger sollen über ihre Geschichte stolpern

Knapp 10 000 Bodensteine - so genannte Stolpersteine - mit aufmontierten Messingplatten sind in rund 180 deutschen Städten deutschlandweit in Bürgersteige und Straßen eingebettet; die Inschriften erinnern an von den Nationalsozialisten ausgelöschte Biografien von Juden, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Euthanasieopfern, Roma oder religiös motivierten Widerstand. Seit gestern gibt es nun auch in Erlangen 27 Stolpersteine, die jüdischen Mitbürgern und Zeugen Jehovas gedenken, 27 Gedenksteine für die (jüdischen) Opfer der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt auf dem Maximiliansplatz werden folgen.

Initiator von Idee und Tat ist der Kölner Künstler Gunter Demnig, der mit seinem nicht überall unumstrittenen Projekt «in Erlangen nur gute Erfahrungen gemacht hat», wie er in Hinblick auf die vom Stadtrat getragene Initiative von Ilse Sponsel (sie ist die städtische Beauftragte für ehemalige jüdische Mitbürger) sagt.

Mit dem Projekt Stolpersteine will Demnig die Nachfahrengeneration und vor allem Jugendliche ansprechen: «Es macht einen großen Unterschied, ob ein Schüler ein Buch aufschlägt und von Millionen ermordeten Holocaust-Opfern liest oder ob er das Schicksal einer Familie in der eigenen Stadt erforscht.» Die Stolpersteine (auch für einen Zeugen Jehovas) werden am 26. April feierlich gewürdigt, am 18. Juni erinnert die katholische Kirche an konvertierte Juden. pm