Erlanger Stadtviertel wurde zur Partyzone

28.6.2015, 20:00 Uhr
Erlanger Stadtviertel wurde zur Partyzone

© Klaus-Dieter Schreiter

Entstanden ist das Traditionsfest aus einer Protestaktion, die im Jahre 1980 gestartet wurde, weil die Werner-von-Siemens-Straße als vierspurige Ost-West-Verkehrsachse durch das baumbestandene, von stattlichen Wohnhäusern flankierte Zollhaus-Quartier gebaut werden sollte. Es wurde eine überparteiliche Bürgerinitiative gegründet, es gab eine Radler-Demonstration mit 300 Teilnehmern und eine symbolische Baumpflanzung im Schotter der Werner-von-Siemens-Straße. Im Juni wurde ein damals noch kleines Fest organisiert, bei dem die Straßen für ein paar Stunden zur Fußgängerzone umfunktioniert wurden.

Aus dem kleinen Fest ist mittlerweile das größte Straßenfest Erlangens geworden. Das ist nur möglich, weil die Bürger im Zollhausviertel sich durchgesetzt haben und die Werner-von-Siemens-Straße eben nicht ausgebaut wurde. Heute rollen dort nur Busse hindurch, die für das Fest umgeleitet wurden.

Längst ist das Fest über das Zollhausviertel hinaus zu einem echten Besuchermagnet geworden. Das liegt auch an dem vielfältigen Angebot für Groß und Klein und an der perfekten Organisation durch den ehemaligen Zollhausbewohner Philipp Möhring. Vor sieben Jahren übernahm er den Organisationspart von Kenneth Carvar. Dieser war direkter Nachfolger des Gründers der Bürgerinitiative im Zollhausviertel, Friedrich Wendler. „Ich wollte, dass das Fest weiter lebt“, sagt der 28-jährige Möhring, der heute in Marloffstein wohnt.

Am Freitagabend war das Fest regelrecht übervölkert, der Trödelmarkt am Samstag und Sonntag war dann aber nicht mehr das, was er einmal war. Am Samstagabend und gestern war jedoch der Andrang wieder groß.

Übrigens: Nicht nur das Fest erinnert an die Proteste gegen den geplanten Straßenausbau, auch die Bänke auf dem Zollhausplatz tun das: Gestiftet haben sie die ehemaligen Bundesminister Hildegard Hamm-Brücher und Dieter Haak, der frühere Erlanger OB Dietmar Hahlweg und andere Prominente, die alle das Anliegen der Zollhausbewohner unterstützt haben.

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