Fehlen auch in Erlangen dem Bier bald die Flaschen?

1.8.2018, 06:00 Uhr
Fehlen auch in Erlangen dem Bier bald die Flaschen?

© Berny Meyer

Die Ursachen, warum die Brauereien klagen, sie erhielten momentan zu wenig Leergut zurück, sind vielfältig. Laut Herz drängen immer mehr Spezialbiere auf den Markt, was zur Folge hat, dass die Verbraucher des Öfteren mehrere Kästen unterschiedlicher Sorten kaufen. Sie lagerten dann wesentlich länger im Keller.

Aktuell komme die starke Hitze hinzu. Es werde dann generell mehr getrunken und die Zahl der Feste steige. Auch einen größeren Vorrat als sonst legten sich die Konsumenten zu.

Sogar das klägliche Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland schlägt durch. Auch hier wurden vor dem Anpfiff des ersten Spiels eifrig Biere "gebunkert", um bei jedem Sieg der Truppe von Trainer Jogi Löw stets das ein oder andere Fläschchen griffbereit zu haben.

Bekanntlich blieb es beim Last-Minute-Erfolg gegen Schweden, so dass der Gerstensaft auf neue Gründe zum Jubeln wartet. Ob dazu der Club Anlass geben wird, lässt sich auch nicht mit letzter Sicherheit garantieren.

Wenn eine Pfandflasche gar nicht zurückgegeben wird, bedeutet das für die Brauerei einen finanziellen Verlust, erläutert Stefan Herz. Die Kosten für die Herstellung und Reinigung seien nämlich um einiges höher als das Pfand.

Trotzdem hält er die mehrfache Verwendung für ein funktionierendes System: "Einwegdosen sind ökologisch nicht zu verantworten."

Bei der Brauerei Weller deckte man sich rechtzeitig mit einem zusätzlichen Kontingent an Pfandflaschen ein. Achim von Flatow, geschäftsführender Vorstand, vermutet, dass manche Hersteller schon im Vorfeld Alarm schlagen, um einer wirklichen Knappheit vorzubeugen. Die Brauerei wird als Genossenschaft geführt, was in diesem Fall von großem Vorteil ist. "Wenn uns tatsächlich einmal die Flaschen ausgehen, schreibe ich einfach die Mitglieder an. Ich bin mir sicher, dass sie ihr Leergut dann zügig zurückbringen," so von Flatow.

Natürlich komme es in der Urlaubszeit zu Verzögerungen: "Die Leute fahren fort — und die Bierkästen bleiben eben für längere Zeit im Keller."

Das Weller-Bier wird in Bügelflaschen abgefüllt. Allerdings glaubt von Flatow nicht, dass diese häufiger als die sogenannten Euro-Flaschen für immer einbehalten werden: "Bügelflaschen fanden einige Zeit wenig Verwendung und hatten so Kult-Charakter, doch inzwischen sind sie fast schon wieder Mainstream." Mittlerweile seien auch die bildgebenden Kontrollverfahren bezahlbar, wodurch bei den Bügelflaschen eine sicherere Haltbarkeit erreicht werde, weil Schäden am Flaschenkopf oder am Gummi leichter als früher zu entdecken seien.

Insgesamt stelle die Logistik für die Brauereien keine geringe Herausforderung dar. Achim von Flatow: "Gerade in den Großstädten sind Lagerflächen teuer. Da muss man schon genau kalkulieren, wie viele Flaschen geordert werden." SCOTT JOHNSTON

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