FSJ-ler und Bufdi im BRK Erlangen

10.9.2015, 11:30 Uhr
FSJ-ler und Bufdi im BRK Erlangen

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„Heldenhaft“, haben sie ihren „Urlaub vor der eigentlichen Dienstzeit geopfert“, um sich vier Wochen lang zum Rettungsdiensthelfer ausbilden zu lassen, findet FSJ-lerin Lisa. Mit anderen FSJ- und BFD-lern aus der Region wurden den Jugendlichen von zwei Ausbildern im Auftrag des Bezirksverbandes Ost- und Mittelfranken alle Grundlagen vermittelt, die für ihren Einsatz beim BRK und zur Ausbildung als Rettungssanitäter notwendig sind. Die Zell- und Gewebelehre, Anatomie und Physiologie des Menschen, Störungen der Vitalfunktionen, Rechtsgrundlagen und verschiedene Arten von Notfällen standen genauso auf dem Stundenplan wie praktische Übungen beim Beobachten und im Umgang mit Patienten, Rettung, Transport sowie Einsatztaktik.

Anfang September starteten die neuen Mitarbeiter dann an ihrem eigentlichen Einsatzort, dem BRK. An zwei Einweisungstagen wurden sie in die Strukturen der Dienststelle und die gesetzlichen Vorschriften eingewiesen und haben ihre Ansprechpartner kennengelernt . Damit dann im Arbeitsablauf nichts schief geht, sollten sie „sehen, wo man hier ist“, berichtet FSJ-ler Daniel.

Nach einer ärztlichen Tauglichkeitsprüfung, einem Fahrsicherheitstraining und einer Woche als dritter Mann im Kranken- und Rettungswagen ging es los mit dem eigentlichen Einsatz: als Kraftfahrer und Rettungsdiensthelfer beim Krankentransport, begleitet von Rettungssanitätern und -assistenten. Neben einer monatlichen Vergütung bekommen die Jugendlichen in dem Jahr auch die kostenlose Ausbildung zum Rettungssanitäter, müssen aber Bildungsseminare für die theoretischen Hintergründe besuchen. „Hier in der Einsatzstelle vor Ort findet nur die Praxis statt“, erläutert Klaus Pillat, Lehrrettungsassistent.

Belastbarkeit wichtig

„Zuverlässig, gewissenhaft, leistungsbereit und belastbar“ sollten die Jugendlichen im Dienst sein. Er weist darauf hin, dass man neben der körperlichen auch die psychische Belastung in dem Beruf nicht unterschätzen dürfe, denn man sei „täglich mit Tod und Sterben konfrontiert“.

Die Jugendlichen „lernen viel im Einsatz durch das Geschehen vor Ort“ und sammeln Erfahrungen, erklärt Thomas Heideloff, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes. Er will seine Schüler „für den Dienst am Menschen in Not“ vorbereiten, damit diese dann auch in Grenzsituationen die gelernten Schemata anwenden können. Pillat sieht den Einsatz beim BRK als „Lebensschule“. Erfahrungsgemäß haben die FSJ der letzten Jahre „gefruchtet“. Durch die Arbeit wurden die jungen Leute selbstbewusster und „wussten, wie es weitergeht mit ihnen selbst.“

Die drei Jungen und vier Mädchen, die sich in diesem Jahr beim BRK engagieren, sind sich einig: „Es ist sinnvoll, nicht von einer Schule zur nächsten zu rennen“, sondern erst mal ein pädagogisch begleitetes Orientierungsjahr einzulegen und Lebenserfahrung zu sammeln. Auch wenn das heißt: „Wenn andere feiern, geht es für uns durch“. 16 Krankentransportschichten werden unter der Woche gefahren, da müssen auch die 18- bis 20-Jährigen ran. In Acht-Stunden-Schichten sind diese entweder von 6 bis 14, von 14 bis 22 oder von 22 bis 6 Uhr im Einsatz.

Die 18-jährige Moana „wusste nach dem Abitur nicht, was ich machen sollte“. Die FSJ-lerin war schon vorher ehrenamtlich im Bereitschaftsdienst des BRK tätig und fand das „Gesundheitliche und Soziale schon immer interessant“. Jetzt sucht sie nach Orientierung, aber „irgendwo im sozialen Bereich“ will sie auf jeden Fall bleiben. Ein paar Bedenken wegen der körperlichen Belastung hat die 19-Jährige schon, aber sie hat von Anfang an gespürt, dass sie „mit offenen Armen empfangen und anerkannt“ wird und jederzeit Unterstützung bekommt.

Ersatz für Zivis

Im Gegensatz zu Moana weiß Max genau, was er will. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter hat der 19-Jährige schon hinter sich. In seinem BFD will er nun auch Rettungsassistent werden, sich im Anschluss zum Notfallsanitäter weiterbilden und dann Medizin studieren.

Den Jugendlichen „macht das allen wirklich Spaß, und das merkt man auch“, sagt Heideloff. Seit 2007 sind neben den 130 Haupt- und 200 Ehrenamtlichen auch jährlich FSJ- und BFD-ler beim BRK im Einsatz. Nach der Umstellung des Wehrdienstes sind sie der Ersatz für die ehemaligen Zivildienstleistenden. Viele engagieren sich auch nach dem Jahr und sichern so die Arbeit. Der Stellvertretende Leiter des Rettungsdienstes gibt zu: „Ohne sie könnten wir unsere Aufgaben nicht bewältigen noch die Qualität unseres Dienstes erhalten“.

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