Gemeinsames Essen hält Erlanger zusammen

4.5.2017, 15:00 Uhr
Gemeinsames Essen hält Erlanger zusammen

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Schweinebraten mit Klößen und Salat, davor eine Suppe und hinterher Nachtisch. Ein richtiges Menü entsteht jeden ersten Donnerstag im Monat in der Küche des Kantorats St. Peter und Paul. "Chefköchin" Erika Steckert schwingt das Zepter in der Küche.

Gemeinsam mit Irene Grau, Heinz Fragner und Herta Boretzky steht sie am Herd und kocht für bis zu 40 Personen. Horst Steckert, Karin Schröter und Marco Schneider servieren das Essen auf festlich gedeckten Tischen, nachdem Pfarrerin Barbara Hertel-Ruf das Tischgebet gesprochen hat.

Dann kommt Stimmengewirr auf — Musik in den Ohren von Petra Messingschlager. "Die Leute haben sich was zu sagen, sie können sich was erzählen", freut sich die Diakonin, die das Angebot "Aufgetischt" vor drei Jahren bei St. Peter und Paul eingeführt hat. Kennengelernt hat sie die Idee eines offenen Mittagstischs, an dem jeder umsonst oder gegen eine kleine Spende teilnehmen kann, durch das Diakonische Werk Bayern. Etwa 30 diakonische Tischgemeinschaften sind in den letzten Jahren in der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Freistaat entstanden, manche wenden sich an spezielle Personengruppen wie Alleinerziehende oder Obdachlose.

Die Zielgruppe in Bruck sind "Menschen, die wenig Geld haben oder die allein sind", sagt Petra Messingschlager. Manchmal bedingt auch das eine das andere. Hartz IV-Empfänger seien "viel allein in unserer Gesellschaft, weil nicht viel möglich ist". Neben einigen jüngeren kommen vor allem ältere "Damen und Herren, die allein daheim an ihrem Tisch sitzen würden". Hier aber, beim Mittagessen, tauscht man sich gern aus. Die Gerichte kommen in Schüsseln auf die Tische, jeder nimmt sich — "das macht das Ganze viel familiärer und fördert die Gesprächskultur", so Messingschlager.

Das kommt gut an. Die Nachfrage war so groß, dass es seit März einen zweiten Termin im Monat gibt. Jeden dritten Donnerstag im Monat wird ebenfalls getafelt, dann aber wird das Essen von einem Caterer geliefert. Ohne das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre "Aufgetischt" nicht möglich. Da einige der Ehrenamtlichen aus Altersgründen ausscheiden, hofft Petra Messingschlager nun auf neue tatkräftige Helfer.

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