Grüne Oasen in Erlangen umringt von Lärm und Asphalt

22.8.2018, 06:00 Uhr
Grüne Oasen in Erlangen umringt von Lärm und Asphalt

© Harald Sippel

Staub wirbelt durch die Luft, der dichte Smog versperrt jeglichen Blick auf den Himmel: Zahlreiche Menschen finden täglich in den Stadtparks zusammen, sie musizieren, tanzen, treiben Sport und schließen neue Bekanntschaften. Was in Asien zum Alltag gehört, klingt bei uns weit entfernt — in Franken bleiben die meisten Menschen lieber unter sich. Ausnahmen bestätigen dabei die Regel: Als Kampfsporttrainer unterrichtet Manfred Meilner schon seit 1998 asiatische Kampfkünste – nicht hinter verschlossenen Türen, sondern in der Freizeitanlage Bayernstraße. "Unser intensives Training zieht viele Blicke auf sich. Dadurch animieren wir immer wieder Leute dazu, mitzumachen oder selbst mit ihrem Verein hier zu üben".

Wirklich voll ist die Freizeitanlage im Regnitzgrund nie: Die meisten Erlanger halten sich lieber im Schlossgarten auf. Kein Wunder: Schließlich ist Erlangen eine Studentenstadt, und das Universitätsgebäude liegt direkt neben dem Garten. "Viel grün, Schatten und eine gute Lage mitten im Zentrum — ich gehe eigentlich fast jeden Tag in den Schlossgarten", meint Theresa, die mit 23 Jahren momentan die Erlanger Uni besucht. "Vor allem bin ich hier zum Entspannen und Leute treffen – zum Lernen ist es mir etwas zu voll". Der Schlossgarten ist jedoch nicht nur unter Erlangern beliebt: Mit den barocken Statuen, der Orangerie und dem Hugenottenbrunnen ist die Anlage ein wahrer Touristenmagnet.

Auch wenn der über 300 Jahre alte Garten durch seine Nostalgie Menschen aller Altersklassen faszinieren kann – Klettergerüste, Schaukeln und Fußballtore sucht man hier vergebens. Für Familien und Kinder hat sich vor allem der Bürgermeistersteg bewährt: Vom Bolzplatz, dem Klettergerüst und Schaukeln bis hin zum öffentlichen Elektrogrill ist für einen erlebnisreichen Aufenthalt gesorgt. Letzteres ist jedoch nur sehr selten wirklich benutzbar: Meistens ist der Grill komplett verkrustet und zugefettet, Essensreste und Glasscherben liegen überall auf dem Boden. Dabei sind solche modernen Elektrogrills keineswegs eine schlechte Idee — und auch keine neue: In Australien und Neuseeland gibt es keine Probleme mit der Sauberkeit.

Die Leute und der Müll

Leider hat die Abteilung Stadtgrün sehr mit den Leuten zu kämpfen, die aus Rücksichtslosigkeit die Anlagen zumüllen. An manchen Stellen wird es schon schwer, überhaupt noch hinterherzukommen", meint Dietmar Radde, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendkultur der Stadt Erlangen. "Schön sind die Freizeitanlagen aber trotzdem, vor allem für die vielen Leute ohne Garten".

Tatsächlich sind auch die Stimmen aus der Bevölkerung größtenteils positiv: "Die Stadtparks an sich sind schon gut. Mich stört nur, wie sie genutzt werden – der Lärm am Bohlenplatz ist nachts häufig unerträglich", sagt Franziska, die das Grün der Stadt vor allem zum Picknicken nutzt.

Auch Maren, die auf dem Bürgermeistersteg gerade eine vierte Klasse beaufsichtigt, ist zufrieden: "Das Angebot in Erlangen ist gut verteilt, Platz gibt es eigentlich immer".

Die Erlanger Grünoasen sind der zentrale Treffpunkt unserer Gesellschaft: Von der "Liege auf den ersten Blick" der Freizeitanlage Wöhrmühle bis zu ausgiebigen Studentenfeiern am Herbstwiesenweg ist für jeden etwas dabei.

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