Gute Nachbarschaft und Ärger in Erlangen

5.8.2018, 06:15 Uhr
Gute Nachbarschaft und Ärger in Erlangen

Zumeist ist es ja viel ergiebiger über Nachbarschaftsstreitigkeiten zu schreiben. Wem gehören die Äpfel von dem Ast, der in mein Grundstück ragt? Dieser Fall aber von nachbarschaftlicher Geste rührt an. Margot Zwickel und ihr Mann, in der Franzensbader Straße in Erlangen zu Hause, haben einige Obstbäume im Garten. So viel Obst kann kein Mensch allein essen, dachten sich die Beiden vor zwei Jahren und beschlossen, eine Kiste mit Fallobst am Zaun zu befestigen, aus der sich Passanten bedienen können. Das Angebot wird gern genutzt, nicht nur, aber auch von Studentinnen und Studenten. Und es hat zu einer herzlichen Kommunikation zwischen Anbietern und Nutznießern geführt. So schrieb etwa Carola: Liebe Apfelspender, vielen Dank dafür, sie schmecken sehr gut. Liebe Grüße, Carola", und legte den Zettel in die Kiste. Oder ein anonymer Zettel auf dem steht: "Vielen Dank für die leckeren Äpfel, die an Oma erinnern und den Heimweg vom lernen versüßen". Und entzückt waren die Zwickels, darüber, dass ihre Obstofferte augenscheinlich keine Einbahnstraße ist. Eines Tages war der Schirm verschwunden, der das Obst beschattete. Darüber traurig und verärgert legten die Zwickels einen Zettel zu den Äpfeln mit der Bitte den Sonnenschutz wieder zurückzubringen. Wenig später lag ein anderer "viel schönerer Schirm" (Margot Zwickel) in der Apfelkiste. Ach ja, das wusste schon der großartige Schauspieler Helmut Qualtinger zu bewerten: Der Mensch is guat, bloß die Leute san schlecht."

 

"Achtung, Achtung, sehr geehrte Damen und Herren. Unser Sicherheitssystem erkennt eine Unregelmäßigkeit. Verlassen Sie das Gebäude auf den angegebenen Fluchtwegen und folgen Sie den Anweisungen des Sicherheitspersonals. Bitte bewahren sie Ruhe. Dankeschön".

Diese beunruhigende Ansage dröhnte früh morgens laut durch die Innenstadt. Es war nicht gleich erkennbar, wo die Stimme herkam. Also machte sich unser Polizeireporter auf die Suche und wurde auch schnell fündig: Die eindringliche Aufforderung, das Gebäude zu verlassen, drang aus den geöffneten Fenstern vom Palais Stutterheim.

Hinter den Fenstern aber saßen die Mitarbeiter völlig unaufgeregt bei ihrer Arbeit. Also schnell zur Brandmeldezentrale für das Gebäude, und dort gab es des Rätsels Lösung. "Mir mochen do on Dest", erläuterte ein sehr freundlicher Techniker in breitem sächsisch und strahlte fröhlich, weil der Test funktionierte.

Und weil es so schön war, wiederholte er den Test gleich immer wieder — eine halbe Stunde lang.

Nichts Gefährliches gebe es, alle könnten sich wieder hinlegen, meinte er noch. Alles gut also, aber ein wenig Aufregung hatte dieser "Dest" dann aber doch ausgelöst bei Passanten und Anwohnern.

Gute Nachbarschaft und Ärger in Erlangen

© F.: Zwickel/Schreiter

Die Armen Fahrer der Speditionen haben es nicht gerade leicht. Durch enge Altstadtstraßen müssen sie sich zwängen, schwere Pakete schleppen, und sich mit uneinsichtigen Autofahrern rumschlagen. Die sehen beispielsweise nicht einmal ein, dass man auch schon mal etwas in der knapp 100 Meter langen Einhornstraße anliefern und dort dann auch hineinfahren muss.

Vom Schlossplatz zum Empfänger der Lieferung zu laufen ist schließlich anstrengend. Also bleibt nur den LKW in der engen Straße abzustellen. Egal, ob nun jemand dort durch will oder nicht.

Allerdings hat dann jemand, der dann durch die Einhornstraße fahren will, echte Probleme. Denn sie ist eine Einbahnstraße, und man kommt auch nur dort hin über die Helmstraße, die ebenfalls Einbahnstraße ist. Und: Man sieht das Hindernis erst, wenn man um die Ecke gebogen ist. Dann gibt es kein Zurück mehr, dann sitzt man in der Falle, ist ja schließlich alles Einbahnstraße.

Aber was solls, damit der arme Fahrer sein Paket nicht 60 oder gar 70 Meter schleppen muss, kann man schon mal ein Viertelstündchen warten.

Es sind ja schließlich Ferien.

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