Ideen für weniger Durchgangsverkehr in Erlangen

4.7.2017, 15:00 Uhr
Ideen für weniger Durchgangsverkehr in Erlangen

© Harald Sippel

Erklärtes Ziel dieser Überlegungen ist es, in dicht bewohnten Bereichen der Innenstadt den Durchgangsverkehr zu reduzieren und die damit verbundenen Lärm- und Abgasbelastung zu verringern. Für die besonders stark vom Durchgangsverkehr belasteten Achsen zwischen Neuer Straße und Maximiliansplatz sowie für die Henkestraße sollen auf Grundlage des Gutachtens vom Stadtrat verschiedene Entwicklungsvarianten diskutiert werden.

Die Szenarien sollen Möglichkeiten zur Verkehrsentlastung verdeutlichen und Anregungen für die weitere Diskussion — auch mit den Bürgern — liefern.

Das weitestgehende Szenario sieht vor, die Achsen durch "bauliche Eingriffe" zu entlasten. Heißt: Um den Verkehr in der Henkestraße spürbar zu reduzieren, könnte die Unterführung Güterhallenstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Sie würde dann nur noch dem Öffentlichen Nahverkehr, dem Rad- und Fußverkehr sowie für Rettungsfahrzeuge zur Verfügung stehen. Die beiden Gutachter Matthias Kölle und Christoph Hessel rechnen damit, dass in der Henkestraße dann täglich etwa 7900 Durchfahrten weniger stattfinden würden. Der Durchgangsverkehr würde stattdessen über die Werner-von-Siemens-Straße geleitet.

Diese etwas überraschende Idee von einer möglichen Sperrung der Güterhallen-Unterführung verdutzte zunächst einige Stadträte, bevor sie nach einer gewissen "Sprachlosigkeit" so nach und nach eine "Warum-denn-eigentlich-nicht"-Haltung einnahmen.

Ganz und gar nicht einverstanden mit dieser Überlegung zeigte sich dagegen die CSU. Gabriele Kopper stemmte sich vehement gegen solche Pläne, sieht dadurch auch die Innenstadt quasi abgehängt und brachte im Gegenzug einmal mehr die "Kosbacher Brücke" ins Spiel. Sie wäre eine Entlastung für die Henkestraße und Neue Straße", meinte die CSU-Rätin. Das sah Harald Bußmann von der Grünen Liste anders: "Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Brücke entlasten würde". Und damit stand er ganz auf der Seite der beiden Gutachter, die das ähnlich sehen.

Für die Neue Straße wurde ein Umbau der Neuen Straße zwischen Turnstraße und Östlicher Stadtmauerstraße und eine Sperrung für den Durchgangsverkehr ins Gespräch gebracht. Hier wäre ebenfalls eine Verkehrsentlastung um täglich 7800 Fahrzeuge erreichbar. Die Führung des Verkehrs würde in diesem Szenario stärker über die Achse Palm-, Spardorfer, Essenbacher, Bayreuther und Baiersdorfer Straße erfolgen.

Alternative Verkehrsführung

Ein weniger weitreichendes Szenario sieht eine Entlastung beider Achsen durch eine Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeiten von 50 km/h auf dann 30 km/h, eine Verbesserung der Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und die "Stärkung von alternativen Verkehrsführungen" zur Entlastung vor.

In beiden Szenarien soll neben einer Verkehrsentlastung auch weiterhin eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt sichergestellt werden, so die Verwaltung.

Bei all dem hat man in erster Linie eine Entlastung vom Durchgangsverkehr im Visier.

Überprüft werden sollen aber auch die Auswirkungen einer Beibehaltung der bestehenden Verkehrsführung durch beide Achsen.

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