In Erlangen gibt's beim Shoppen einen Bonus

18.9.2015, 12:00 Uhr
In Erlangen gibt's beim Shoppen einen Bonus

© Anestis Aslanidis

„Ich finde die Aktion gut“, meinte Dirk Goldenstein für die SPD. Und auch Birgitt Aßmuß, die CSU-Fraktionsvorsitzende, begrüßte die Maßnahme: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein Signal, dass etwas von der Stadt kommt“.

Das Modell hatte die Stadt zusammen mit dem Erlanger Handelsverband konzipiert zur Unterstützung der Erlanger Altstadt. Die leidet — wie mehrfach berichtet — unter einem Kundenrückgang der zur Zeit auch stark von der Baustelle der Deutschen Bundesbahn im Umfeld der Martinsbühler Straße verursacht wird.

Wirtschaftsreferent Konrad Beugel erklärte im Ausschuss die Umsetzung des neuen Anreizes: „Gemeinsam mit dem Einzelhandelsverband und dem City-Management werden wir nun bei den Einzelhändlern in der Innenstadt dafür werben, sich an der Aktion zu beteiligen“. In den nächsten Tagen wird das Wirtschaftsreferat an rund 150 Einzelhandelsgeschäfte nördlich des Hugenottenplatzes einen Brief verschicken und für die Beteiligung werben. Beugel ist optimistisch: „Wenn wir zahlreiche Einzelhändler gewinnen können, dann wird das eine attraktive und werbewirksame Aktion.“

Ab einem Einkauf von 20 Euro — so die Idee — sollen den Kunden für Busfahrtkosten oder Parkgebühren je ein Euro erstattet werden. Die Kosten teilen sich die Stadt und der Einzelhandel, jeder übernimmt 50 Cent.

Während der Haupt- und Finanzausschuss dem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüberstand, lehnte die ÖDP-Stadträtin Barbara Grille den Vorstoß der Stadt vehement ab. Es sei für sie nicht verständlich, meinte Grille, wenn die Stadtratskollegen wirklich daran glaubten, damit der Altstadt helfen zu können.

Die Maßnahme sei eine „Augenwischerei“, „keine gute Idee“ und „nicht originell“. Ein richtige Strategie müsse sich auf die Darstellung der Qualität der Produkte und Läden, auf das besondere Angebot und auf den Charme der Altstadt beziehen, meinte die ÖDP-Stadträtin.

Mit ihrer harschen Kritik provozierte Barbara Grille heftigen Widerspruch. Natürlich wüsste man, dass man mit der Maßnahme allein nicht sämtliche Probleme der Altstadt aus dem Weg räumen könne, meinte FDP-Fraktionschef Lars Kittel. Die Stadt versuche einen bunten Strauß anzubieten, um die Attraktivität der Altstadt zu erhöhen. Und er erinnerte daran, dass es auch ein psychologisches Moment gebe, das jenseits der rationalen Überlegung wirke: Kittel versteht den Bonus als freundliche Geste an den Kunden. Auch Oberbürgermeister Florian Janik hatte sich über die Kritik Grilles mächtig geärgert:

Man könne alles einzeln madig machen, meinte er. „Wir können die Baustelle aber nicht weghexen“. Die bestehe noch zweieinhalb Jahr lang. Und in der Zwischenzeit versuche man, mit vielen Maßnahmen zu helfen: Man habe unter anderem die Schaltung von Ampelanlagen angepasst, Buslinien umgeleitet (siehe Artikel auf dieser Seite) und eine Werbekampagne konzipiert, meinte Janik.

Der Einkaufsbonus, der jetzt initiiert ist, soll schon im Weihnachtsgeschäft gelten.

 

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