In Erlangen wurde der Katastrophenfall simuliert

14.11.2017, 14:00 Uhr
In Erlangen wurde der Katastrophenfall simuliert

© Klaus-Dieter Schreiter

Es ist eigentlich nur ein Brandmelder-Alarm. Aber dann quillt Rauch aus allen Stockwerken der Kopfklinik, die schwarze Wolke ist hundert Meter hoch, immer wieder sind Explosionen zu hören, Glassplitter und Gebäudeteile fliegen durch die Luft, dann schlagen Flammen aus den Fenstern und Menschen fliehen in Panik aus dem Klinikgebäude. Es bahnt sich eine Katastrophe an, wie sie Erlangen glücklicherweise noch nicht erlebt hat. Aber ausgeschlossen scheint so etwas, oder eben so etwas Ähnliches, nicht.

Auf große Katastrophen müssen die Kräfte in der Stadt sich darum vorbereiten. Vor allem die Strukturen müssen stimmen. Und darum reicht es, wenn die Übung nur virtuell, das heißt auf dem Papier, in den PCs und über Funk- und Telefonverbindungen, stattfindet. Von einer Übungsleitung werden Szenarien eingespielt, auf die die eingesetzten Kräfte so reagieren müssen, als wäre alles tatsächlich passiert.

Sie müssen Opfer bergen, Verletzte unterbringen und versorgen, Verstärkung anfordern, Bereitstellungsräume organisieren, Straßen sperren, Hubschrauberlandeplätze aussuchen, freie Betten eruieren, und auch noch die besorgten Politiker und die neugierige Presse zufriedenstellen. Dabei muss vor allem die Zusammenarbeit von Rettungskräften wie Feuerwehr, ASB, BRK und THW untereinander sowie mit der Polizei und der Bundeswehr, mit dem Bürgertelefon und der Pressestelle klappen. Und in diesem Fall musste auch die Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung des Klinikums reibungslos funktionieren, die ein Lagezentrum im Klinikbereich eingerichtet hatte.

Die Übungsleitung sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt bei den mehr als hundert Menschen, die in allen Räumen der Hauptfeuerwache verteilt sind. Sie gibt immer wieder neue Szenarien vor wie die Anzahl und den Ort von weiteren betroffenen Patienten, Störungen in anderen Klinikbereichen, weitere Explosionen, Gefahren durch Strahlungsquellen.

Nach vier Stunden ist die "Katastrophe" bewältigt und nach Einschätzung von Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger "sehr gut gelaufen". Die Übung wird nun in den nächsten Tagen ausgewertet, um zu schauen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

"Um solche Punkte zu erkennen, werden diese Übungen von uns regelmäßig durchgeführt", sagt Weidinger, der es nicht versäumt, den zahlreichen haupt- und ehrenamtlich Mitwirkenden aus den verschiedensten Bereichen von Stadtverwaltung und den Blaulichtorganisationen für ihr Engagement zu danken. Denn sie haben das immerhin in ihrer Freizeit gemacht.

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