In Erlanger Cafés und Läden gibt es Wasser gratis

Sharon Chaffin

Redakteurin Erlanger Nachrichten

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19.3.2018, 14:00 Uhr
In Erlanger Cafés und Läden gibt es Wasser gratis

© Andre de Geare

Zuhause trinken viele Erlanger ohnehin schon Wasser aus der Leitung, ist es doch für seine immer wieder in Messungen bestätigte besonders gute Qualität bekannt und geschätzt. Doch in Cafés und Geschäften kauf(t)en etliche noch immer Wasser in Flaschen. Das aber könnte sich nun bald ändern: Denn so wie rund 50 weitere deutsche Städte macht nun auch Erlangen bei der Initiative "Refill" (etwa: nachfüllen) mit.

Die Idee ist einfach und leicht umsetzbar: Wer in der Stadt unterwegs ist, kann sich in teilnehmenden Läden kostenlos Leitungswasser nachschenken lassen, ohne etwas einkaufen oder konsumieren zu müssen. Dazu bringt man am besten eine Flasche aus Glas, Edelstahl oder Kunststoff mit.

Der (ökologische) Nutzen der Refill-Idee liegt auf der Hand: Wer keine Wasserflaschen kauft, vermeidet (Plastik)Müll und trägt dazu bei, dass durch wegfallende Herstellungs- und Transportmaßnahmen weniger Energie verbraucht wird und kein klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) anfällt.

Stadt übernimmt die Koordination

Obwohl das Konzept, das ursprünglich aus England stammt und im März 2017 von der Bloggerin Stephanie Wiermann in Hamburg an den bundesweiten Start gebracht worden war, eine Initiative ehrenamtlicher Gruppen ist, übernimmt in Erlangen die Stadt die Koordination, genauer gesagt, deren Klimaschutz- und Energiebeauftragte Lena Jakob.

Seit Kurzem ist die 33-Jährige, die derzeit auch die CO2-Fasten-Staffel der Metropolregion mitorganisiert, auf der Suche nach möglichst vielen Lokalen und Läden, die sich an der Aktion beteiligen und das mit einem eigenen blauen Refill-Logo an ihrer Schaufensterscheibe deutlich machen. Einige sind schon dabei: etwa das mehrfach für seine Umweltfreundlichkeit ausgezeichnete Creativhotel Luise, das Bekleidungsgeschäft Dreikoenig oder auch Eva’s Apfel am Zollhaus. Inhaberin Eva Runschke schenkt an ihre Besucher schon seit langem Leitungswasser aus, wenn sie das wünschen. "Ich finde die Idee gut", sagt sie, "es ist umweltfreundlich und für den Kunden kostenlos".

Außerdem sieht die Besitzerin des Naturkostladens im Zugang zu sicherem und sauberem Wasser auch ein unveräußerliches Grundrecht für alle. Da aber rund einer Milliarde Menschen weltweit davon ausgeschlossen sind, weist der Weltwassertag am 22. März wieder auf den Missstand hin. Seit dem vergangenen Jahr nutzen die "Refill"-Mitstreiter den Tag auch, um die Öffentlichkeit auf die Vorzüge des Nachfüllens hinzuweisen und die Kampagne bekannter zu machen.

Auch Jakob wird daher am 22. März in der Stadt unterwegs sein — und für die Aktion werben. "Wir wollen in naher Zukunft 100 neue Anlaufstellen schaffen", sagt sie. Wobei die städtische Mitarbeiterin die mitmachenden Geschäfte lieber als "Stationen" bezeichnet. Denn alle beteiligten "Stationen" hat sie bereits in einer eigenen kostenlosen Refill-App für Erlangen zusammengetragen (www.refill.org.uk/get-the-refill-app/).

Ausdehnung auf den Landkreis

Mittel- und langfristig schweben Lena Jakob als mögliche Teilnehmer auch Betriebe, etwa Biohöfe, im gesamten Landkreis vor: "Gerade für Ausflügler mit dem Fahrrad kann ich mir das gut vorstellen, dass sie in einem Dorfladen ihre Trinkflasche mit Wasser auffüllen lassen."

Wer hygienische Bedenken vor Wasser aus ihm unbekannten Leitungen und Rohren hegt, den kann die Klimaschutz- und Energiebeauftragte beruhigen:

Lena Jakob sieht sich vor einer endgültigen Aufnahme in die "Refill"-Liste jeden Laden genau an. "Ich schaue nach, ob irgendetwas nicht in Ordnung ist". Solche Befürchtungen aber sind in Erlangen in der Regel nicht nötig: "Ich trinke schon so lange das Leitungswasser und hatte noch nie ein Problem", sagt sie.

Mehr zum Thema unter: www.refill-deutschland.de

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