Keine Feinstaubmessungen in Erlangen

9.2.2017, 06:00 Uhr
Keine Feinstaubmessungen in Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Zu Stoßzeiten staut es sich auf Erlangens Straßen tagtäglich, wenn sich die zahlreichen Pendler auf den Arbeitsweg machen. Neben Autoabgasen tragen auch kalte Wintertage, Streugut und trockene Felder zur Feinstaubbildung bei. Laut EU-Richtlinien darf der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht öfter als 35-mal im Jahr überschritten werden, in Nürnberg war das im Januar bereits 16-mal der Fall.

Während die Feinstaubwerte früher noch an der Pfarrstraße ermittelt wurden, gibt es diese Messstation seit Jahren nicht mehr. Eine Ersatzstation wurde nicht eingerichtet. Grund dafür sei der personelle und finanzielle Aufwand, den man für die Erhebung und Auswertung der Daten aufbringen müsse, so Reiner Lennemann, Leiter des Amtes für Umweltschutz und Energiefragen. Zumindest werden die Stickstoffdioxid- und Ozonwerte an der Kraepelinstraße westlich des Europakanals noch gemessen.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt überwacht die Feinstaubbildung an 32 Standorten in Bayern — Erlangen zählt dabei zum Ballungsraum mit Fürth und Nürnberg. Dort stehen drei Messstationen deren Ergebnisse auch für Erlangen gelten sollen. „Es gibt ein Modell, mit dem die Werte aus Nürnberg mit Verkehrswegen und -zahlen aus Erlangen abgestimmt werden, um sich so an die Erlanger Werte annähern zu können“, erklärt Lennemann.

Im Jahr 2004 wurde für den Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen zum ersten Mal wegen zu hoher Feinstaubbildung ein Luftreinhalteplan angesetzt. Dort werden Maßnahmen festgelegt, um die Schadstoffausstöße zu vermindern. „Langfristige Vorkehrungen sind zum Beispiel die Reduzierung des Kraftverkehrs, indem moderne Alternativen geboten werden. Hier spielt vor allem der öffentliche Nahverkehr eine wichtige Rolle“, sagt Lennemann. Auch der Radverkehr solle gefördert werden. In Erlangen Fahrverbote zu verhängen, sei aber auf Grund der wenigen großen Straßen kaum möglich. Dadurch würde es nur zu einer Verlagerung kommen, und das sei ebenso keine langfristige Lösung.

Elisa Wachtler von der unteren Immissionsschutzbehörde sagt, es habe in letzter Zeit gesundheitliche Beschwerden von Bürgern gegeben, was an dem momentan hohen Feinstaubgehalt in der Luft liege. „Sofortige Maßnahmen können allerdings nicht eingeleitet werden“, sagt Wachtler.

Deshalb sind die Zielsetzungen im Luftreinhalteplan umso wichtiger. Sowohl im Jahr 2010 als auch in diesem Jahr musste der Luftreinhalteplan wegen zu hoher Stickstoffdioxidausstöße überarbeitet werden. Die neueste Version tritt in nächster Zeit in Kraft. Lennemann betont, dass bei diesem Schadstoff vor allem die Autoindustrie gefragt sei, die ihre Verbrennungsmotoren technisch verbessern müsse.

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