Konzert mit Erinnerungswert im Erlanger E-Werk

15.3.2016, 12:00 Uhr
Konzert mit Erinnerungswert im Erlanger E-Werk

© Harald Sippel

Mit dem „Bluespfarrer“ Wolfgang Leyk, der mit dem Erlanger Saxofonisten Traugott Jäschke, Jürgen Albert am Schlagzeug und Horst Gutknecht – dem Vater von Torsten Goods – am Bass auch das Quartett „Dr. Leyks Blues“ bildet, hatte der Abend einen ebenso gutgelaunten wie erinnerungsstarken Moderator. Schließlich ging es an diesem Abend um über 40 Jahre Erlanger Musikgeschichte – der im letzten Jahr im Alter von 66 Jahren verstorbene Jazz-Impresario Jörg Engel war schließlich einer der Wegbereiter und Förderer des modernen Jazz in Erlangen.

Verbunden war sein Schaffen als Navigator durch die internationale Jazz-Szene ebenso wie als nimmermüde Hebamme junger Talente mit dem Namen des legendären Jazz-Clubs Pupille im Frankenhof, der bis zu seinem Ende 1982 (und dem Umzug aller Aktivitäten ins E-Werk) auch vielen jener Musiker eine Heimat bot, die an diesem Abend auf der Bühne standen, etwa den Musikern von Alex’ Jazzhaufen oder den Magictones, dem Gitarristen und Sänger Ton Barmentloo oder dem Saxofonisten Traugott Jäschke, der mit dem Bassisten Rainer Glas das berüchtigte Duo Nebbich bildete.

Die in etlichen Formationen spielenden Musiker vertraten nicht weniger als vier Generationen von Jazz und Blues. Die alten Recken aus dem Jazzhaufen hatten ebenso viel Spaß an ihrem Dixie wie der junge Maurits Barmentloo, der in die wiederbelebte E-Werk-Band auf die Bühne geholt wurde, und neben dem sein Onkel Ton zwar sichtlich gealtert aussah, aber erstaunlich frisch aufspielte. Überhaupt war dieser Abend eine Art Jungbrunnen für die Allstars und Altstars.

Traugott Jäschke an seinem Saxofon beispielsweise wirkte kraftvoll wie eh und je und zeigte sich in den unterschiedlichsten Formationen mit allen stilistischen Wassern gewaschen.

Auch Stefan Nast-Kolb, der als Multiinstrumentalist jeder Band nur guttut, war in Bestform und erwies sich als „Leader of the pack“ zusammen mit Stefan Stöcker und Bernie Sauer an den Gitarren, Thilo Heider an den Drums, Johannes Ehrl an den Keyboards und Ton Barmentloo als Vokalist.

Und dazwischen immer wieder mit ekstatischen Einwürfen an der Gitarre Wolfgang Leyk, der über sich hinauswuchs und auch an der Mundharmonika eine gute Figur machte.

Die Magictones nahmen ihr begeistertes Publikum mit zum Fluss („Take me to the river“), Peter Gruner als „Point“ ließ es erst leise und dann ziemlich heftig angehen, und schließlich gaben Leyk und eine All-Star-Band dem Affen Zucker und dem Publikum den Rest. Und über allen schwebte – nomen est omen – der Geist von Jörg Engel.

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