Lichthelle Empörung in Eltersdorf
13.10.2010, 20:30 UhrEs war die 19. Montagsdemo, aber es sei bestimmt nicht die letzte gewesen, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Eltersdorf (BI), Wilhelm Merz. Er berichtet von einem längeren Gespräch mit Innenminister Joachim Herrmann, der dabei versprochen habe, sich weiter mit dem Thema zu befassen und einem Petitionsantrag von drei Landtagsabgeordneten der Freien Wähler zu diesem Thema nachzugehen, sagt Merz.
Die BI beklage, dass, wie ihr Sprecher vor Beginn der Montagsdemo sagte, der von Oberbürgermeister Siegfried Balleis stets zitierte Schweizer Grenzwert für die Leistung der von den Anlagen abgegeben Sendeleistung an mindestens drei von sechs Messpunkten in Eltersdorf laut Messprotokoll des Mobilfunkexperten Professor Matthias Wuschek überschritten sei. Merz führte ferner eine im Jahre 2009 publizierte Untersuchung der Universität Zürich an.
Zusammenhang hergestellt
Laut BI und einem Faltblatt vom Bund Naturschutz stellt die einen Zusammenhang her zwischen der Geburt von 50 blinden Kälbern innerhalb von sieben Jahren und der Sendeleistung einer neben dem Gehöft stehenden Mobilfunkanlage. Auch der Gesundheitszustand der auf dem Bauernhof lebenden Menschen habe sich verschlechtert.
Zudem sei, so Merz, während einer Informationsveranstaltung des Bund Naturschutz in Cadolzburg der Schweizer Fall näher erläutert und dabei bestätigt worden, dass nach dem Abbau der Mobilfunkantenne im Jahre 2006 wieder ausschließlich gesunde Kälber zur Welt gekommen seien.
Brief vom OB
Weil, wie Wilhelm Merz aus einem Brief von Oberbürgermeister Siegfried Balleis an ihn zitiert, der Besitzer der Scheune an der Webichgasse, auf der der Eltersdorfer Mobilfunkmast seit Mai steht, „keine Möglichkeit hat, ohne Einverständnis des Netzbetreibers aus dem gültigen Vertrag auszusteigen“, und der Mobilfunkbetreiber gegenüber der Stadt deutlich gemacht habe, dass er keiner freiwilligen vertraglichen Regelung zur Aufgabe des Mobilfunkstandorts in Eltersdorf zustimmen wolle, sollen die Montagsdemos nun bis auf unbestimmte Zeit stattfinden. „Wir wollen auch rechtlich weiter vorgehen“, kündigt Merz an.
Er beklagt zudem, dass Kindergärten bei der Standortsuche für Sendeanlagen zwar berücksichtigt werden, die Kinderzimmer in den Häusern aber nicht.
Da es nun zur Demo-Zeit um 18.30 Uhr bereits dunkel ist, wurden inzwischen sogar Laternen gebastelt, die auf den zwei Runden um den Mast mitgeführt werden. Am Montag waren auf der ersten Runde etwa 100 Demonstranten unterwegs, auf der zweiten hatten sich noch rund 50 weitere angeschlossen. Sie sind der harte Kern der BI, der auch mit politischem Druck weiter kämpfen will, bis der Mobilfunkmast wieder abgebaut worden ist.