Siemens: Stellenabbau in Erlangen wird verhandelt

3.2.2015, 06:00 Uhr
Mit der Fertigung von Turbinen (wie hier in Görlitz) hat der Standort Erlangen zwar wenig zu tun, dafür wird aber auch in der Leittechnik abgebaut. Wie stark Erlangen von einem Stellenabbau betroffen wäre, ist bislang nicht bekannt.

© AFP Mit der Fertigung von Turbinen (wie hier in Görlitz) hat der Standort Erlangen zwar wenig zu tun, dafür wird aber auch in der Leittechnik abgebaut. Wie stark Erlangen von einem Stellenabbau betroffen wäre, ist bislang nicht bekannt.

Seit der Hauptversammlung in der letzten Woche ist immerhin so viel klar: Siemens-Chef Joe Kaeser sieht Handlungsprobleme in zwei starken Erlanger Feldern: der Energie- und der Medizintechnik. In beiden Felder, so war zu hören, gibt es Probleme, neue Führungsmannschaften sind aufgefordert, das Ruder herumzureißen. Sowohl der in Erlangen hoch angesehene Medizintechnik-Chef Hermann Requardt als auch Power & Gas-Chef Roland Fischer räumten ihre Posten.

Kaeser zeigte sich auf der Hauptversammlung zwar mit den Zahlen insgesamt zufrieden, nicht aber mit den Ergebnissen im Geschäft mit Stromerzeugung und Gasturbinen sowie die Medizintechnik.

Kaeser will Siemens mit einem radikalen Umbau wieder auf Trab bringen. Über die Folgen für die Jobs beraten die Siemens-Führung und die Arbeitnehmervertreter am 4. und 5. Februar im Wirtschaftsausschuss, wie Kaeser bestätigte. Danach würden die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit informiert. Bereits im Herbst letzten Jahres war allerdings bekannt geworden, dass von den geplanten Stellenstreichungen im Energiebereich der Standort Erlangen weniger hart als andere betroffen sein soll. Von den knapp 3000 Arbeitsplätzen im Bereich Gas- und Dampfturbinen sowie im Service soll etwa jede 20. Stelle gestrichen werden.

Damals hatte Siemens einen Teil der Erlanger Belegschaft über die Streichungspläne informiert. Der Betriebsratsvorsitzende für den Bereich Energie in Erlangen Hans Jürgen Hartung, hatte postwendend erklärt, er halte die Pläne für unnötig. Stattdessen forderte er, der Konzern müsse den Markt neu erschließen und sein Energiegeschäft neu ausrichten. Zugleich kündigte er (wie später auch die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn) zähe Verhandlungen an – Verhandlungen, deren Ergebnisse möglicherweise auch während der Sitzung des Wirtschaftsausschusses eine Rolle spielen werden.

Damals war durchgesickert, dass in Erlangen etwa 110 Beschäftigte in der Leittechnik abgebaut werden sollen – eine scheinbar moderate Zahl angesichts der rund 6000 Beschäftigten. Wegen des vertraglich zugesicherten Schutzes vor betriebsbedingten Kündigungen erwarten die Siemensianer einen Abbau bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres. Das läuft bis 30. September 2015.

Eine völlig andere „Baustelle“ ist das Umstrukturierungsprogramm „Vision 2020“, das dem Abbau von Bürokratie im Konzern dienen soll. Dies wird vor allem in der erweiterten Führungsebene Jobs kosten.

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