Utopien in Erlangen: Mülltonne im Zentrum

13.7.2017, 18:18 Uhr
Utopien in Erlangen: Mülltonne im Zentrum

© Foto: Harald Hofmann

Mülltonnen schenkt man normalerweise ja eigentlich nur wenig Beachtung. Den eigenen Abfall wirft man nicht selten weg, ohne der Mülltonne auch nur einen einzigen Blick zuzuwerfen.

Auf dem Rathausplatz ist das aber diesmal ganz anders. Da stehen die silbernen Mülltonnen im Mittelpunkt. Gut in Szene gesetzt, auf einem weißen Sockel. Eben so, dass sie wirklich jeder sehen kann. Es geht in dieser ersten Performance des Utopienfests, das bei leichtem Nieselregen von Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens eröffnet wird, schließlich ums Wegwerfen. "Abschaffen und Anfangen", heißt das partizipative Stadtteilprojekt vom Theaterkollektiv "Turbo Pascal", das den Auftakt zum fünftägigen Veranstaltungsreigen darstellt.

Eine utopische Versammlung, für die das Theaterkollektiv Turbo Pascal im Frühjahr 2017 schon Erlanger Bürgerinnen und Bürger befragt hatte: Welche Gebäude, Gesetze, Gedanken, oder Ungerechtigkeiten müssen eigentlich abgeschafft werden – und wofür ist dann Platz? Im Schlossgarten, am Hugenottenbrunnen, vor der Mensa der Universität oder am George-Marshall-Platz werden die Antworten gesammelt. In der anschließenden Probenphase mit Erlangerinnen und Erlangern wird das gesammelte Material schließlich bearbeitet und auf sein utopisches Potenzial hin befragt.

259 Ideen kommen am Ende zusammen und finden sich in jenen silbernen Tonnen wieder, die mit "Gegenstände und Produkte", "Persönliches, Privates" "Werte und Ideale" oder "Regeln, Gesetze und Traditionen" gekennzeichnet sind.

Bürger miteinbezogen

Begleitet von Musik öffnen sich die Deckel der Mülltonnen und Akteure tragen die Anliegen den Zuhörern vor, die mit einem orangenen Bändchen gekennzeichnet sind, jeweils szenisch vor. In einer zweiten Phase werden dann Stühle aufgestellt, die Teilnehmer also an "Ausschüsse" verwiesen.

"Was soll sich im eigenen und im Zusammenleben verändern? Wo kann Neues entstehen und wie sähe die Welt eigentlich aus, wenn dieses oder jenes abgeschafft würde?" Das Aktion hat so also durchaus ein gewisses politisches Potenzial. In der dritten Runde legen sich die Teilnehmer dann schließlich im Ausschlussverfahren auf das prägnanteste Thema fest. Schluss.

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