Wöhrmühlinsel in Erlangen: "Das ist keine Badebucht"

Stefan Mößler-Rademacher

Redaktion Erlanger Nachrichten, Leiter der Kulturredaktion

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9.3.2018, 15:00 Uhr
Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens (rote Jacke, links) vor der Stelle, an der der Uferzugang entsteht.

© Harald Sippel Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens (rote Jacke, links) vor der Stelle, an der der Uferzugang entsteht.

Susanne Lender-Cassens, Bürgermeisterin und Referentin für Umwelt, Energie, Gesundheit, Sport und Soziokultur der Stadt Erlangen, hatte eine durchaus eindrucksvolle Riege an Experten aus verschiedenen Ämtern dabei, um den Mitgliedern des Naturschutzbeirats auf der Wöhrmühlinsel den bereits vom Stadtrat beschlossenen Uferzugang zur Regnitz vorzustellen. Dass hier nicht mehr nach einem Beschluss oder einem Ratschlag gesucht werden soll, ist auf den ersten Blick zu sehen: Am Ufer liegen die Überreste einer gefällten Weide und entfernte Hecken. Übrigens: Für die Weide sind bereits drei Neupflanzungen fest eingeplant.

In den Mittelpunkt rückt — nicht zuletzt aufgrund der Berichterstattung in den Erlanger Nachrichten — erst einmal ein anderes Thema: Lender-Cassens betont, dass hier im Vorfeld der Naturschutzbeirat keineswegs übergangen worden sei. "Die Maßnahme ist durch alle Ausschüsse gegangen, alle zuständigen Stellen hatten ihr Auge auf dieses wertvolle Gelände", erklärt Lender-Cassens. Zudem würde es sich hier um einen "kleineren Eingriff" handeln und keineswegs um ein Projekt von "grundsätzlicher Bedeutung", bei der eine Beratung im Naturschutzbeirat zwingend erfolgen muss. Lender-Cassens: "Wir haben natürlich großes Interesse, mit diesem Gremium zusammen zu arbeiten."

Aus dem Gremium regt sich so gut wie kein Widerspruch gegen diese Einschätzung. Lediglich ein Vertreter des Forstamts hakt nach, ob es sich nicht doch um eine Veränderung von "grundsätzlicher Bedeutung" handeln könnte.

Lender-Cassens betont noch einmal, dass die Stadt die Freizeitanlage auf dem ehemaligen Campingplatz-Gelände attraktiver gestalten möchte: "Wir verbessern hier sukzessive das Angebot. Wir möchten, dass im Sommer die Leute hier gerne herkommen und dadurch Grünflächen in der Innenstadt entlastet werden."

Der Vorentwurf, eine Masterarbeit einer Studentin der TH Nürnberg, wurde bereits modifiziert und verkleinert. Die Umsetzung wird von der Abteilung Stadtgrün übernommen. Die Kosten werden auf rund 70 000 Euro geschätzt. Mittel, die im Amt vorhanden sind. Eine Ausschreibung konnte aber noch nicht erfolgen. Nach Auftragsvergabe wird rund ein Viertel Jahr für die Umsetzung einkalkuliert.

Im Entwurf bietet eine kleine, geschwungene Bucht, die auch bei Hochwasser einen besseren Wasserabfluss gewährleisten könnte, Zugang zur Regnitz. Über eine kurze Treppe geht es zu Sitzsteinen. "Vor den beschriebenen Stufen sollen Findlinge, große Kiesel oder Bruchsteine eingebaut werden, die ein direktes Einsteigen in den Fluss und den Eindruck eines Badeufers verhindern sollen. Weiterhin soll in diesem Bereich kein steiles Ufer unterhalb der Wasseroberfläche erstellt werden, sondern einige Meter flaches Wasser zum tatsächlichen Fluss hinführen."

Dieser Weg ins Wasser sorgt nochmal für Diskussionen im Naturbeirat: "Das ist keine Badebucht und wir wollen auch nicht dazu einladen", stellte Lender-Cassens klar. Reiner Lennemann, Leiter des Amts für Umweltschutz und Energiefragen, wies dabei auf die schwankende Wasserqualität hin. "Diese ist teilweise jenseits von Gut und Böse. Deswegen herrscht in der Regnitz auch Badeverbot."

Angesprochen werden auch das Thema Grillen (Lender-Cassens: "Feuerstellen sind hier nicht erlaubt, wenn hier aber ein Grill steht, wird er toleriert.") und die Auswirkungen, wenn die Freizeitanlage verstärkt angenommen wird. Für die Reinigung und Pflege des Geländes sei das Amt für Soziokultur zuständig. "Schauen wir doch erst einmal, was passiert. Wenn es Probleme gibt, werden wir damit umzugehen wissen", appelliert Lender-Cassens an mehr Gelassenheit.

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