Buntes Graffiti-Kunstwerk verzaubert Ebermannstadt

16.6.2017, 06:00 Uhr
Zückt die Spraydose gerne mal nach Feierabend: Manuel Dietsch vor seiner hölzernen Probewand im eigenen Garten. Der 37-Jährige steckt hinter der Idee des Graffiti- und Kunstfestivals, das in Ebermannstadt stattfindet.

© Ulrich Schuster Zückt die Spraydose gerne mal nach Feierabend: Manuel Dietsch vor seiner hölzernen Probewand im eigenen Garten. Der 37-Jährige steckt hinter der Idee des Graffiti- und Kunstfestivals, das in Ebermannstadt stattfindet.

Spaziergänger, Fahrradfahrer, ob Einheimische oder Touristen: Für sie wird sich der Weg durch die Unterführung unter der Ramstertalstraße im Norden der Stadt bald schon mehr als je zuvor lohnen. Wo über Jahre eine graue Betonwand die Menschen zu verschlucken schien, entsteht ein buntes Kunstwerk mit Sogwirkung.

Für das Event rücken zehn Künstler aus dem Großraum Nürnberg, bewaffnet mit Spraydosen, an. Darunter auch Julian Vogel. Der Graffiti-Designer aus Nürnberg ist im Auftrag des Friedens auf der ganzen Welt unterwegs. Sein Motto: Der Weltfrieden.

Seine Kunstwerke zieren ehemals trostlose Wände im Irak, Uganda, Paris, New York oder auch Istanbul. Seine Liste wächst nun um Ebermannstadt an. Dort will er sich mit einem gesprühten Gesicht verewigen, das sich im Wasser der vorbeifließenden Wiesent spiegelt.

Auf 300 Quadratmetern, die komplette Fläche der Straßenunterführung, verewigt er sich mit neun weiteren Künstlern mit einem zusammenhängenden Kunstwerk. Das Thema ist nicht Frieden, sondern Natur. „In der detaillierten Ausgestaltung sind die Künstler frei“, sagt Manuel Dietsch aus Unterleinleiter.

Der 37-jährige Grafiker hatte sich am betongrau und der wenigen und unkoordinierten Sprühversuche sattgesehen. „Ich fahre jeden Tag an der Brücke vorbei, die wirklich desolat aussieht.“ Kinder- und Jugendgekritzel hätten die Unterführung seit dem Bau im Jahr 1989 verunstaltet.
Die Idee eines Graffitifestivals war geboren, die Stadt Ebermannstadt davon begeistert. Der Weg, vorbei am Schwanenbräukeller, sei beliebt. „Ich bin mir sicher, dass wir nur positive Reaktionen ernten werden“, sagt Dietsch. „Aus einer Unterführung“, so der 37-Jährige, „wird ein Kunstwerk für die ganze Stadt.“

Andreas Kirchner von der Stadt Ebermannstadt leitet das Projekt zusammen mit Dietsch. Kirchner ist überzeugt: Die Idee lässt sich auch auf andere Städte übertragen. „Das wertet Bauwerke auf.“ Zusammen mit dem Straßenbauamt suchte die Stadt nach Sponsoren für das Event und hat über ein Dutzend davon gefunden. Ausschließlich sie finanzieren das Projekt. „Ich war über die spontane Unterstützung überrascht“, sagt Dietsch.

Das Graffiti- und Kunstfestival von Freitag, 16. Juni, bis Sonntag, 18. Juni, Unterführung Ramstertalbrücke, unterhalb der Ramstertalstraße. Sonntag großer Eventtag von 10 bis 20 Uhr.

 

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