Der Forchheimer Weihnachtsmarkt ist eröffnet

Philipp Peter Rothenbacher

Nordbayerische Nachrichten Forchheim-Ebermannstadt

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1.12.2017, 19:49 Uhr
Weihnachtsengel Lilly las das Gedicht vor - und das Weihnachtsmarkt treiben konnte so richtig beginnen.

© Roland Huber Weihnachtsengel Lilly las das Gedicht vor - und das Weihnachtsmarkt treiben konnte so richtig beginnen.

Die Theorie beziehungsweise Theologie vorweg: „Der Advent ruft dazu auf, durch Verzicht auf den unnötigen Gebrauch von Fernsehen, Telefon, Handy und Internet, im Gebet und in der Stille die Tugenden des Wartens und der Achtsamkeit neu zu lernen“, betont der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in einer aktuellen Mitteilung des Erzbistums. Soviel zur spirituellen Seite.

Die ebenfalls besinnliche, aber geselligere (um nicht zu sagen lasterhafte) Seite der heißen Phase der Vorweihnachtszeit läutet Forchheim am Freitagabend, Schlag 18.30 Uhr, ein: Langsam öffnet sich das erste Fenster des historischen Rathauses, das nunmehr zum „schönsten Adventskalender der Welt“ (eine zumindest für jeden Forchheimer anerkannte Tatsache) umfunktioniert wurde. Der Forchheimer Weihnachtsengel Lilly lugt schüchtern aus dem Fenster hervor – und verkündet der Menge auf dem aus allen Nähten platzenden Rathausplatz feierlich seinen Prolog.

Und siehe da: Binnen Minuten ist sie zurück, alle Jahre wieder, die unwiderstehliche Weihnachtsmarkt-Atmosphäre. Verstärkt wird sie am Eröffnungsabend durch die tiefwinterlichen Temperaturen und dankenswerterweise auch etwas Schnee auf den Dächern der Fachwerkhäuser.

Dazu: Blasmusik von „Bloß Blech“, würziger Glühweinduft, der Geruch von Lebkuchen, gebrannten Mandeln und Bratwürsten, bunte Kugeln an den Ständen, ein Lichtermeer – ob an Häusern, Buden, in den Weihnachtsbäumen, an der Weihnachtspyramide und am Mini-Riesenrad oder Karussell.

„Das Gedicht vom Weihnachtsengel war toll“, sagt Maria Leuper aus Esslingen. „Und die Stimmung hier ist es sowieso.“ Sie und ihr Mann Theo besuchen heuer zum ersten Mal den Forchheimer Weihnachtsmarkt, übernachtet wird bei Freunden in Ebermannstadt. „Letztens Jahr waren wir in Nürnberg, auch am Eröffnungsabend. Aber da war uns einfach zu viel los, ein Gedränge wie auf dem Oktoberfest, richtiger Massenbetrieb“, erzählen die Schwaben. Das Buden-Treiben Forchheim wiederum sei von der Größe „genau richtig“, hier sei es wie eine Szene aus dem Weihnachts-Bilderbuch.“

Theo Leuper deutet auf einen bekannten Herren, der sich an einem der Stände unterhält – es ist Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), der sich bei einer Tasse Glühwein stärkt. Zuvor hatte er das offizielle Kommando „Es werde Licht“ gegeben und so den großen Christbaum vor dem Ratshaus zum Leuchten gebracht. „Einen Glühwein hätte ich jetzt auch gern“, sagt ein Maria Leuper lächelnd. „Wir holen uns aber lieber einen Punsch ohne Alkohol, wir müssen nachher schließlich noch Autofahren.“ Den gibt es in diesem Jahr übrigens auch in vegan.

 

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