Ebermannstadt: Oskar Vierling im Museum

4.7.2016, 18:04 Uhr
Ebermannstadt: Oskar Vierling im Museum

© Foto: Marquard Och

Heutige, aber weit mehr ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens Vierling waren in den Reihen der 70 im Rathaussaal Versammelten zu entdecken; darunter der 95-jährige Nachrichtentechniker Rudolf Staritz aus Bamberg. Der einstige Forschungsmitarbeiter der Bundespost liefert wesentliche Beiträge zur Ausstellung.

„Ohne die Hilfe von Werner, Manfred und Martin Vierling wäre die Ausstellung nicht zustande gekommen“, betonte im Namen des Museumsbeirats der Koordinator Manfred Franze. Bürgermeisterin Christiane Meyer sagte: „Es gibt Glücksfälle wie die Entscheidung des Multitalents Oskar Vierling, sich 1941 unter der Vermittlung von Pfarrer Georg Fröhlich auf dem Feuerstein anzusiedeln – ein Grund dafür war der störungsfreie Funkverkehr auf der Höhenlage.“ Besonders willkommen hieß die Stadtchefin die Söhne des Professors und Ehrenbürgers sowie den Enkel, den heutigen Geschäftsführer und Stadtrat Martin Vierling.

Peter Kriegl über die Familie Vierling: „Es gab in unserer Zusammenarbeit keinerlei Tabus.“ Außer bis heute von der US-Regierung nicht freigegeben NSA-Dokumenten gebe es nach der ungehinderten Einsicht in das Familienarchiv und der doch zögerlichen Herausgabe von Dokumenten des Bamberger Diözesanarchivs fast keine Geheimnisse mehr aus der Zeit auf dem Feuerstein. Politisch kaum interessiert, dem NS-Regime abgeneigt, aber interessiert an „ungehinderten“ Forschungen und Entwicklungen für die Wehrmacht war Oskar Vierling der NSDAP beigetreten.

Wichtige Unterlagen erhielt Kriegl von Rudolf Staritz, Nachrichtentechniker und Konstrukteur von Agentenfunkgeräten. Seit 1954 war er für Forschungsinstitute der Bundespost tätig und widmete sich später der Aufklärung der Aktivitäten Vierlings auf der Burg.

Nach seiner Internierung hatte Oskar Vierling sein Eigentum an die Erzdiözese veräußert. Kaum Erinnerungen an den 1983 verstorbenen Großvater hat der heutige Geschäftsführer Martin Vierling – er war damals drei Jahre. „Aber das Leuchten in den Augen der Mitarbeiter, die mit dem Opa zusammenarbeiteten, lässt mich erahnen, welch ein großartiger Mensch und Unternehmer Oskar war.“

Das Heimatmuseum in der Bahnhofstraße 5 ist mittwochs von 15 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Sonderausstellung geht bis zum 30. September 2016

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