Ebermannstädter Kommandant schmeißt hin

21.12.2016, 10:51 Uhr
Bei der Feuerwehr Ebermannstadt rumort es.

© RR Bei der Feuerwehr Ebermannstadt rumort es.

„Zu den persönlichen Gründen Köferleins kann ich wenig sagen“, räumt Paul Steinlein im Telefonat mit den Nordbayerischen Nachrichten ein, jedoch sei in den letzten Jahren „immer mehr Verwaltungsaufwand und Bürokratie“ auf die Feuerwehr zugekommen. All die Vorschriften, Datenabfragen und Datenerhebungen könnte auch die Verwaltung, etwa das Landratsamt, erledigen, schlägt der Erste Vorsitzende der FFW Ebermannstadt vor und hat auch gleich ein Beispiel parat: Für all diejenigen Feuerwehrler, die die Jugendlichen betreuen, sei alle fünf Jahre ein Führungszeugnis erforderlich. Allein das Einholen und Überprüfen, so Steinlein, verschlinge dabei viel Zeit. „Familie, Beruf und Ehrenamt sind schwer unter einen Hut zu kriegen“, so Steinlein.

Ebermannstädter Kommandant schmeißt hin

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Auf drei Schultern habe die Ebermannstädter Feuerwehr bereits ihre Arbeiten verteilt, berichtet Steinlein, für die Ausbildung und auch für Liegenschaften und Fahrzeugpark gebe es bereits zwei Verantwortliche. Für den dritten Part, den Verwaltungsapparat, die Lehrgänge, Einsatzberichte und die Personalplanung zeichnet Holger Köferlein verantwortlich.

Sechs Jahre lang dauert normalerweise die Amtszeit eines Kommandanten, Köferlein wurde im Jahr 2013 gewählt und hat jetzt, quasi zur Halbzeit, vergangene Woche zum 31.12.2016 seinen Rücktritt angekündigt. „Die Kurzfristigkeit des Rücktritts ist nicht unbedingt üblich“, kommentiert Kreisbrandrat Oliver Flake Köferleins Schritt, „aber das steht ihm laut Feuerwehr-Gesetz zu.“ „Das muss man akzeptieren, egal, welche Gründe vorliegen“, schiebt er nach. Die Arbeiten eines Feuerwehr-Kommandanten hätten sich in den letzten Jahren gewandelt und seien nicht mehr mit der Arbeit wie vor zehn oder 15 Jahren vergleichbar, so Flake.

Es ist nicht das erste Mal, dass es in der Feuerwehr Ebermannstadt rumort: Erst im Jahr 2013 sorgten die Brandschützer für einen Paukenschlag, als bei der Hauptversammlung die komplette Führungsriege des aktiven Dienstes zurücktrat. Als Gründe wurden damals eine fehlende Vertrauensbasis zwischen Feuerwehr, Stadtrat und dem damaligen Bürgermeister Franz Josef Kraus genannt.

„Ich bedauere den Rücktritt Holger Köferleins sehr“, äußert sich Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer. „Wir haben die letzten Jahre viel zusammen bewegt und viele Projekte gemeinsam auf den Weg gebracht“, so die Stadtchefin. Im zurückliegenden Jahr 2016 wurde beispielsweise der Umfang der persönlichen Schutzausrüstung sowie die Einrichtung einer gemeinsamen Kleiderkammer festgelegt, der Stundensatz für Brandwachen erhöht, Mittel für Funkgeräte-Headsets bereit gestellt sowie die Anschaffung einer Dekontaminationsdusche genehmigt.

„Auch wir sehen den erhöhten Dokumentationsaufwand und die damit verbundene Mehrbelastung unserer ehrenamtlichen Feuerwehrleute mit Besorgnis“, so Meyer. Deswegen stehe in der Ebermannstädter Verwaltung Michael Parzefall als „Koordinator für die Feuerwehr“ als Ansprechpartner zur Verfügung. In Ruhe will Meyer am heutigen Mittwoch bei einem Sondierungsgespräch die Situation besprechen und dabei Rückschau halten mit Kreisbrandmeister, Kreisbrandinspektor und der Feuerwehr. „Wir müssen einen Weg finden, pragmatisch sein und nach vorne schauen“, so Meyer.

Holger Köferlein selbst war gestern für die NN nicht erreichbar.

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