Forchheim: 70.000 Euro für neue Saltorturm-Treppe?

Birgit Herrnleben

Nordbayerische Nachrichten Forchheim

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20.7.2018, 08:15 Uhr
Wird auch durch die Plastik-Verkleidung nicht schöner: Die Behelfstreppe, die auf die Bastion führt, soll weichen.

© Roland Huber Wird auch durch die Plastik-Verkleidung nicht schöner: Die Behelfstreppe, die auf die Bastion führt, soll weichen.

Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter brachte es auf den Punkt: „Zu schmal und zu steil“, sei die bestehende Außentreppe am Saltorturm. Deswegen soll eine neu geplante Treppe die bestehende Treppe auf Dauer ersetzen, so der Leiter des Bauordnungsamtes.

Die neue Treppe solle dabei einerseits die Bastion für künftige Nutzungen sicher erschließen. Ferner entspreche die neue Planung der neuen Treppe der Versammlungsstätten-Verordnung und könne also auch der Gaststättennutzung auf der Bastion dienen. „Im Großen und Ganzen ist das eine schöne Sache das Areal anderweitig zu nutzen“, so Schelter: „Nottreppen sind nicht wirklich attraktiv.“

Überdies will man mit dem Neubau der Treppe drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Nämlich „Denkmal, Nutzung und Sicherheit gerecht werden“, so Schelter. Der Vertrag mit dem Kaiserstrand-Veranstalter Dinger&Boubaker ist auf drei Jahre terminiert und läuft noch im Jahr 2019. Doch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) ist wichtig: „Es geht nicht darum, für einen Veranstalter eine Treppe zu bauen.“

Was folgte, war eine längere Diskussion: „Wie sieht die Treppe aus?“, möchte Thomas Werner wissen, auch Material, Optik und Ausführung interessieren den CSU-Stadtrat. Schlicht sei das Modell, so Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter, „um den Blick auf die Historie zu lenken“. „Das eine ist historisch, das andere ein Neubau, das darf man auch sehen.“

Manfred Mauser (FBF) zeigte sich zufrieden: „Endlich passiert was und der Schandfleck kommt weg“, urteilte er. Auch Sebastian Körber (FDP) ist zufrieden, weil sich die neue Treppe „gefällig einfügt und „dieses hässliche Gebilde verschwindet“. Doch Körber stellte auch die Frage nach den Kosten und danach, wer die Kosten letztendlich trägt. 70.000 Euro soll der Treppenbau kosten, so Schelter. Nichts anderes als eine gastronomische Außennutzung sei der Kaiserstrand auf der Bastion, so Körber, „verklickern sie das mal einem Kellerwirt“.

„70.000 Euro für eine Liegenschaft, die uns nicht gehört?“, fragte Körber. Denn der Saltorturm, das bestätigte Wirtschaftsförderer Viktor Naumann in der Sitzung, gehört dem Freistaat Bayern: „Wir haben die Liegenschaft vom Land Bayern gepachtet.“

"Treppe ins Nirwana"

Auch Erwin Held (FW) plädierte dafür, die Baukosten weiter zu verrechnen. Holger Lehnard (CSU) fragt sich, ob es für den Bau eventuell Fördermittel vom Staat gebe und Mathilde Hartmann (CSU) bringt die Landesgartenschau ins Spiel: Ob die Treppe eventuell über die Landesgartenschau verrechnet werden könne? Während Martina Hebendanz (CSU) vermutet: „Wir bauen eine Treppe ins Nirwana.“

Bei all der Diskussion warnte Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter: „Wir verbauen uns jegliche Chancen einer Nutzung“, werde die Treppe nicht gebaut. Viktor Naumann informierte, dass man „das Thema Festung stärker bespielt und gezielt das Thema Außentourismus“ antreiben wolle, dafür sei das Areal auf der Bastion „als Begegnungsstätte ideal“. Auch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) plädierte dafür, „die Fläche an der Pfalz erlebbar zu machen“.

Mit drei Gegenstimmen befürworteten die Stadträte den Bau einer neuen Treppe, allerdings unter dem Vorbehalt in punkto Planung, Aussehen, Material und Kosten noch ein Wörtchen mitreden zu können.

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