Zu Ehren von Anton Landgraf

Größte Privatstiftung in Forchheim gegründet

24.11.2017, 06:00 Uhr
Größte Privatstiftung in Forchheim gegründet

© F.: Huber

"Helfen ist bei Ihnen eine Familientradition", sagt Sparkassen-Chef Ewald Maier beim kleinen Festakt in der Sparkasse Forchheim, und die Gründung der Stiftung sei nun die Krönung des bürgerschaftlichen Engagements von Gabriele und Egon Landgraf. Die beiden wiederum wollen mit der Stiftung an Landgrafs Vater Anton erinnern. "Wir verdanken ihm alles, was wir im Leben erreicht haben: Wohlstand, Zukunftssicherung und Rat für gesunde Lebensweise", erklärt das Ehepaar.

Egon Landgraf hätte in den 60er Jahren ohne die finanzielle Hilfe und Bürgschaft seines Vaters seine Schuhproduktion nicht modernisieren und ausbauen können. Doch dessen Großzügigkeit beschränkte sich nicht nur auf die eigene Familie. Als beispielsweise 1945 Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach Forchheim kamen, half Landgraf senior wo er nur konnte. Über Jahrzehnte spendete er außerdem jährlich 200 Paar Hausschuhe an katholische Kinderheime. Noch im Krieg, 1943, bekam er für den Bau eines hauseigenen Luftschutzbunkers russische Kriegsgefangene zugeteilt, die er mit reichlich Essen und Trinken versorgte. Nach dem Krieg dankten sie es ihm und beschützten seine Schuhfabrik vor umherstreifenden Plünderern.

Die Treuhand-Stiftung "Anton Landgraf" wurde am 18. August beurkundet, ab 31. Dezember diesen Jahres tritt sie in Kraft. Die Stiftung trägt zwar einen eigenen Namen, rechtlich eigenständig ist sie nicht. Sie ist Teil eines Pools von insgesamt 21 Stiftungen unter dem Dach der Deutschen Stiftungstreuhand AG (DT) mit Sitz in Fürth. Viele der Stifter sind Kunden der Sparkasse Forchheim, diese arbeitet seit elf Jahren mit der DT zusammen. Im Gründungsjahr schüttete die Sparkasse außerdem 250 000 Euro in die Stiftungsgemeinschaft.

Ein modernes Mehrfamilienhaus mit elf Mietwohnungen im Wert von 2,2 Millionen Euro hat das Ehepaar Landgraf in Forchheim als Grundlage für die Stiftung gebaut. Außerdem haben sie noch etwas über 23 000 Euro an Bargeld in die Stiftung gegeben. Die Immobilie erwirtschaftet rund 82 000 Euro an Mieteinnahmen pro Jahr. Davon gehen ein Drittel als Stifterrente an die Landgrafs. Mit dem Rest soll bedürftigen Senioren aus Stadt und Landkreis geholfen werden.

Netzwerke nutzen

Wie kommt das Geld an die Bedürftigen? Da wird Elfriede Küttinger vom Seniorenbeirat der Stadt Forchheim eine wichtige Rolle spielen. Küttinger, die über ein hervorragendes Netzwerk verfügt und sich seit vielen Jahren für Senioren einsetzt, wird als Beraterin die Anträge prüfen. Demnächst wird sie mit verschiedenen Wohlfahrtsverbänden in Kontakt treten, um zu klären, wie und wo man sich melden kann, wenn man von der Anton-Landgraf-Stiftung unterstützt werden möchte. Eines ist klar: "Es soll keine starren Regeln geben. Wichtig ist uns, dass unschuldig in Armut geratenen Menschen geholfen wird", erklärt Egon Landgraf.

Wer Unterstützung von der Anton-Landgraf-Stiftung möchte, kann sich an die Deutsche Stiftungstreuhand AG wenden, Telefon (09 11) 72 30 17 50.

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