Hallerndorf: Kommt ein neues Industriegebiet?

HALLERNDORF - Der Flächennutzungsplan (FNP) entwickelt sich zunehmend zur unendlichen Geschichte: Auch die elfte Version des Planwerks, die Ingenieur Leonhard Zöbelein dem Gemeinderat präsentierte, wird nicht die letzte werden. Die Generaldebatte über das Thema wurde vom Bürgermeister an einem entscheidenden Punkt unterbrochen, nämlich kurz bevor es um das umstrittene Gewerbegebiet „Am Binsig“ in Schlammersdorf ging.

Es ist gerade zwei Wochen her, da wünschte sich Gerhard Bauer (WG Hallerndorf) „endlich eine zielführende Diskussion“ zum FNP. Hermann Seebauer von der Verwaltung machte in der aktuellen Sitzung klar, worum es gehen sollte: „Der Gemeinderat muss heute definitiv sagen, was er will.“ Doch kaum hatte Ingenieur Zöbelein den Kartenausschnitt des ersten Ortsteils an die Wand projiziert, gingen die Meinungen schon wieder weit auseinander. Etwa zu der Frage, ob ein Gartengrundstück am nordöstlichen Rand von Schnaid an die benachbarte Wohnbebauung angegliedert werden soll oder nicht.

Auch die Vorsehung von rund 1,4 Hektar für neue Wohnflächen zwischen dem bereits bebauten Wohngebiet im Schnaider Westen und dem Friedhof stieß auf Unverständnis.

Im Westen der Ortsteile Haid und Willersdorf sind ebenfalls neue Wohnflächen im Entwurf des FNP eingezeichnet.

In Willersdorf und in Stierbarlimbach ist jeweils ein Sondernutzungsgebiet für die dort bereits ansässigen Kellerwirtschaften vorgesehen. Der Hauptort Hallerndorf könnte um drei neue Wohngebiete erweitert werden.

Für rund zwei Hektar bisherige Grünfläche zwischen dem Gelände der Brauerei Rittmayer und dem nahen Waldstück steht eine Umwidmung in ein Gewerbe- oder Industriegebiet im Raum. Laut Bürgermeister Torsten Gunselmann habe ein Unternehmen aus der Getränkeverpackungsbranche Interesse an einer Ansiedlung signalisiert. Eine kritische Frage dazu stellte Thomas Bauer (WG Pautzfeld): „Wollen wir das Aischtal noch weiter zu bauen?“

Doch die Diskussion verlagerte sich schon in die nächste Ortschaft: Im Norden von Trailsdorf könnte eine neue Wohnfläche entstehen. Dito gäbe es zwei solche Entwicklungsmöglichkeiten im Süden von Schlammersdorf zwischen dem bestehenden Ort und der Staatsstraße 2264.

Als nur noch wenige Zentimeter auf der an die Wand projizierten Karte fehlten, damit das Gewerbegebiet Schlammersdorf und die Straße „Am Binsig“ ins Bild kommen, unterbrach Torsten Gunselmann die Diskussion überraschend mit Verweis auf die schon erreichte Uhrzeit: „Das werden wir in einer der nächsten Sitzungen fortsetzen.“  Die Erweiterung der dortigen Gewerbebebauung auf die westliche Straßenseite wurde vom Bürgermeister bislang vorangetrieben, während sich in Schlammersdorf zunehmend Widerstand regt.