Hausen nach dem Hochwasser: Bürger fordern Schutz
19.7.2018, 11:00 UhrBereits in der zuvor ausgerichteten Bürgerfragestunde wurde deutlich, wie sehr das Unwetter die Hausener umtreibt. Bürger Stephan Zenglein, der für die von den Wassermassen betroffenen Anwohner sprach, forderte den Gemeinderat auf, Hochwasserschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen.
Zur Erinnerung: Am 5. Juli wurden die Gemeinden Hausen und Heroldsbach von einem Starkregen von 100 Liter je Quadratmeter gewissermaßen "heimgesucht". Alle der Gemeinde gegenüber geäußerten Bedenken bezüglich der Regenüberlaufbecken in Lohe I und II seien berechtigt, so Zenglein. Die baulichen Anlagen seien stark beschädigt.
Erstmals sei es bei diesen Regenfällen auch zu einem Rückstau aus dem Kanal im Baugebiet Lohe I gekommen, was selbst bei dem heftigen Unwetter 2007 nicht der Fall gewesen sei — wobei man nach Meinung Zengleins beide Unwetter von der Intensität miteinander vergleichen könne.
Deshalb bitte man um Einbindung von Gemeinderat und Direktanliegern, und zwar im Rahmen eines offiziellen Planungsverfahrens.
Aus Sicht der betroffenen Bürgerinnen und Bürger wären folgende Punkte zu berücksichtigen: Die zu bewältigenden Wassermengen müssten nach den aktuellsten Erkenntnissen (Niederschlagsdaten und andere) ermittelt werden. Extremereignisse wie 2007 in Baiersdorf, wo 200 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur kurzer Zeit niederprasselten, müssten in die Berechnungen mit einkalkuliert werden, erklärte Zenglein, ebenso die Zuleitungen aus den Nachbargemeinden. Die Ergebnisse sollten sich in einem Gesamtkonzept für Starkregen für das ganze Gemeindegebiet wiederfinden.
Die Regenüberlaufbecken in der Lohe I und II würden nichts nutzen, wenn der weitere Verlauf nicht passend dimensioniert sei. Gefährdungskategorien müssten neu festgelegt werden, daraus würden sich dann weitere Maßnahmen ableiten lassen, wie beispielsweise die Veränderungen bei den Vorgaben bei Neubauten (Zisternenpflicht mit mindestens 8000 Liter nutzbaren Volumens).
Erster Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD) berichtete, dass die Landkreisfeuerwehren und Ortsverbände des Technischen Hilfswerkes beim jüngsten Starkregen insgesamt 47 Einsätze hätten abarbeiten müssen. Ein großes Glück für die Gemeinde sei gewesen, dass die Sportanlagen der SpVgg Hausen komplett unter Wasser gestanden seien und als Regenüberlaufbecken gewirkt hätten.
Hätte es diesen Puffer nicht gegeben, wären wohl noch mehr Wassermassen ins Dorf gelaufen und hätten noch mehr Schaden angerichtet, sagte Zimmer. Der Rathaus-Chef dankte allen Helfern und Bürgerinnen und Bürgern, die beim Kampf gegen die Wassermassen mitgewirkt hätten.
Einigkeit im Gemeinderat
Die Gemeinderäte zeigten sich einig: Man müsse entsprechende Hochwasserschutzmaßnahmen auf den Weg bringen. Als Sofortmaßnahme schlug Gemeinderat Roland Tischer (SPD) vor, doch die Ablaufgitter in den Gräben regelmäßig zu säubern. Gemeinderätin Gerlinde Kraus (SPD) schlug vor eine gemeinsame Sitzung mit der Nachbargemeinde Heroldsbach abzuhalten. Außerdem solle die Gemeinde für die Hausener Sandsäcke in ausreichender Menge vorhalten. Die Bürger könnten sich durch den Einbau von Rückstauventilen zusätzlich schützen, so Kraus weiter.
Georg Brandmaier (UWG) schlug Bürgermeister Zimmer vor, die beträchtlichen Schäden bei den privaten Haushalten zu erfassen und zu prüfen, ob es nicht finanzielle Hilfen für die Starkregenopfer geben würde.
Roland Garcon (UWG) forderte eine schnelle Bearbeitung dieses Themas, unter anderem auch im Abwasserzweckverband. Seit Jahren seien bereits Mittel für Hochwasserschutzmaßnahmen in den einzelnen Finanzplanungshaushalten eingestellt, die nicht abgerufen würden. Er forderte die Gemeinde auf, hier endlich tätig zu werden. "Für mich ist das, was hier passiert, fahrlässig", machte Garcon deutlich.
In die gleiche Kerbe schlug auch Bernd Ruppert (CSU). In den Haushalten 2016 bis 2018 seien Mittel für den Hochwasserschutz eingestellt, die bisher nicht beansprucht wurden.
Gemeinderat Martin Heilmann (UWG) schlug vor, Kontakt mit der Nachbargemeinde Heroldsbach aufzunehmen —die Weiherkette in der Nachbarortschaft, die als Regenlaufbecken dienen soll, müsste während der Sommermonate tatsächlich leer sein. "Was nützen uns volle Weiher als Regenüberlauf?", hinterfragte er .
Ventile vorgeschlagen
Dritter Bürgermeister Dieter Gößwein (Bürgerforum Wimmelbach) sagte, dass aber auch die Bürger sich besser schützen müssten. Hier könnten eventuell der Einbau von Rückstauventilen, oder auch der Abschluss von Elementarversicherungen weiterhelfen. Ein Beschluss wurde in der Diskussion aber nicht gefasst.
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