Markus Söder hat den Lockruf aus Pegnitz erhört

13.3.2015, 08:00 Uhr
Markus Söder hat den Lockruf aus Pegnitz erhört

© Foto: Mark Johnston

Die Vorgeschichte ist ein jahrzehntelanger Kampf um den Erhalt und den Ausbau der Schule, das bilanzieren Manfred Thümmler und Werner Schaller im NN-Gespräch.

Den Anfang dieser Geschichte erlebte Schaller (71) im Jahr 2001, als er einen Anruf nach einer Besprechung der Haushaltsreferenten in München bekam. Die Ansage war eindeutig: „Ihr Bau ist gestorben.“ Mit dem „Bau“ war die Sanierung und Erweiterung der Justizschule gemeint. Es sei einfach kein Geld für dieses Vorhaben da, hieß es lapidar. „Das ging mir persönlich sehr nahe“, sagt er heute.

Schaller aktivierte den damals amtierenden Bürgermeister Manfred Thümmler: „Er hatte extrem viele Kontakte zu den Regierungsstellen“, sagt Schaller. Er und Thümmler ließen sich bei zahlreichen Terminen „in der ersten Reihe“ sehen, „um an die Realisierung der Umbaupläne zu erinnern“. Bei einem Besuch des damaligen Justizministers Manfred Weiß im Landgericht Bayreuth sagte dieser schon aus zehn Metern Entfernung: „Ich weiß schon, was ihr wollt.“

Veralteter Brandschutz

Dann kam 2002 die Erkenntnis, dass die Justizschule nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen entsprach. 900 000 Euro hätten investiert werden müssen, um dieses Problem zu lösen. Dies veranlasste Thümmler zu einem oft zitierten „Brandbrief“ gen München. Mit Verweis auf den verheerenden Brand am Flughafen in Düsseldorf. Da man sowieso Geld in die Hand hätte nehmen müssen, kam wieder Bewegung in die Sache. Zumal auch schon ein Architektenwettbewerb abgeschlossen war – wohlgemerkt im Jahr 2000.

Den Höhepunkt erlebte Schaller, als Minister Weiß 2002 die Pegnitzer Amtsgerichtszweigstelle unter die Lupe nahm. Sein persönlicher Referent erhielt einen Anruf via Handy. Und flüsterte Weiß etwas ins Ohr. Dieser erklärte kurz darauf: Um- und Erweiterungsbau sind genehmigt. Schaller hatte Glücksgefühle.

Manfred Thümmler lag das Schicksal der Justizschule immer am Herzen, auch heute noch, sagt er. Schon Mitte der 1990er Jahre hatte er mit dem Thema handfest zu tun, und zwar als Mitglied des Präsidiums für Fachhochschulen für Verwaltung und Recht in Bayern. Durchaus ein Gremium mit Entscheidungsbefugnis. Dort saßen Vertreter diverser Ministerien, von Städte- und Gemeindetag, die Schulleiter und mancher Bürgermeister.

Frühe Lagerbildung

„Der Schulleiter aus Starnberg wollte damals Präsident dieser Runde werden“, sagt Thümmler und lächelt bei diesem Rückblick. Denn auch damals schon gab es Lagerbildung, es ging um eine Stimme Mehrheit. Der Mann buhlte um eine Stimme, die ihm die nötige Mehrheit beschert hätte. Auch bei Thümmler. Der bekundete ihm, dass ihm das Pegnitzer Hemd schon näher als die Starnberger Jacke sei. Und er nicht glaube, dass, sollte es einmal hart auf hart gehen beim Erhalt der Schulstandorte, er dann auf den Schulleiter aus Oberbayern zählen könne. Der wurde dann auch nicht Präsident.

Auch ein Unterstützer gehört zur Vorgeschichte: Da war einer, der den Pegnitzern immer die Stange hielt: Manfred Werth im Lauf seiner Juristen-Karriere unter anderem Landgerichtspräsident in Bayreuth und später in Bamberg. Er half Pegnitz schon, als er für den OLG-Bezirk Bamberg der zuständige Haushaltsreferent war. Das war 1996. Da ging es darum, die nötigen Grundstücke für eine Erweiterung – die damals noch kein konkretes Thema war – zu beschaffen. Das Ministerium hatte das Budget für den Flächenerwerb gedeckelt, die finanziellen Möglichkeiten waren also begrenzt.

Gespräch über Preis

Dann trafen sich Schaller, Thümmler und Werth in der Schule mit Ernst Pflaum, der in Nachbarschaft des Schulgeländes jede Menge Grund besaß. Man einigte sich auf einen Preis, Werth stellte die Mittel zur Verfügung – und so war die Grundlage geschaffen für einen Ausbau. Und damit auch die Basis für die höchste Stufe, die nun erreicht wird – die Fachhochschule.

Und noch eine Vorgeschichte: Das hat wohl auch den Weg geebnet, sagt Schaller – schon immer kamen Rechtspflege-Studenten aus Starnberg nach Pegnitz, um hier ihre EDV-Ausbildung zu absolvieren. Denn in Starnberg hatte man mit diesem Thema nie so recht etwas am Hut, während Pegnitz schon vor Jahren hier seine Nische gesucht hat und sich zum IT-Testzentrum mit bundesweitem Vorbildcharakter mauserte.

„Vielleicht war auch diese Verbindung zu Pegnitz einer der Gründe, die Fachhochschule dorthin zu verlagern.“

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