Megafon sauer auf die Stadt Forchheim

14.6.2015, 16:17 Uhr
Megafon sauer auf die Stadt Forchheim

© Foto: Giulia Iannicelli

In der Jahreshauptversammlung der Musikerinitiative von Megafon e.V. ging es jedenfalls diesmal hoch her. Von Seiten einiger Mitglieder wurde die Forderungen nach einem Bürgerbegehren laut; die Vorstandschaft erwägt, tätig zu werden. Grund ist der Umgang der Stadt mit den Musikern.

Tino Reichardt, alter und neuer Vorsitzender von Megafon, der in seinem Amt genau wie auch die anderen Vorstandsmitglieder Tobias Seitz, Nadine Neu und Manuel Heidrich bestätigt wurde, redete sich Rage. Vor eineinhalb Jahren habe man in Forchheim von Seiten der Stadtverwaltung einen „Runden Kulturtisch“ ins Leben gerufen. Dort hatte man in zahlreichen Treffen abgefragt und erörtert was die Kulturszene und speziell die kulturtreibenden Institutionen an Räumlichkeiten brauchen. „Man ist sich hier zu 85 Prozent über alles einig gewesen“, plauderte Vorsitzender Tino Reichardt aus dem Nähkästchen. Wenig verständnisvoll habe man von Seiten der Vereine reagiert, als man nach dem letzten Runden Tisch erfahren habe, wie die Pläne nach Meinung der Stadt Forchheim aussehen sollen.

Man habe das erarbeitete Konzept – in welches auch Megafon eineinhalb Jahre viel Zeit und Energie gesteckt habe – „einfach komplett gedreht“. „Es soll praktisch eine Jahnhalle 2.0 kommen“, ärgerte sich Reichardt. „Wir fühlen uns absolut veralbert“, wetterte der Vereinsvorsitzende, der argwöhnte, dass der Runde Tisch nur ein „Alibi-Instrument“ gewesen sei, damit man als kulturtreibende Forchheimer Institution „eben eingebunden ist, jedoch anscheinend ohne echte Konsequenzen im Ergebnis“.

Stadtrat Sebastian Körber (FDP), der als einziger Stadtrat zu der Jahreshauptversammlung gekommen war, setzte auf Aufklärung, gegen den Unmut unter den anwesenden Mitgliedern. „Wir waren selbst ganz überrascht, als wir eine Beschlussvorlage bekommen haben, dass das Kolpinghaus quasi in eine Stadthalle mit einem Veranstaltungsraum mit einer Kapazität von 800 Sitzplätzen oder 1200 Stehplätzen umgebaut werden soll.“ Sowohl FDP als auch Freie Wähler und FGL hätten dagegen gestimmt, klärte Körber auf.

„Durch den jetzt getroffenen Beschluss ist meines Erachtens ein Anbau erforderlich“, erklärte Körber. „Uns bringt ein Umbau, wie er jetzt beschlossen worden ist, nicht viel, da für eine Stadthalle wohl viele Nebenflächen im Kolpinghaus belegt wären und Räume für andere Kulturschaffende“, sagte Reichardt.

Auch andere Mitglieder reagierten verärgert auf die Entwicklungen in Sachen Kulturzentrum. „Können wir nicht die Notbremse ziehen?“, fragte Vereinsmitglied Dennis Kaljuk nach. Aus den Reihen der Mitglieder kam schließlich der Vorschlag ähnlich wie bei der Bürgerinitiative gegen eine Bebauung der Reuther Hänge ein Bürgerbegehren einzuleiten. Auch Stadtrat Sebastian Körber (FDP) zeigte sich wenig erfreut über die jetzige Entwicklung. „Wenn wir das so bauen, dann haben wir nach dem Königsbad das nächste Millionengrab in Forchheim“, meinte der Stadtrat.

Hübschmann enttäuscht

Auch Megafon-Vereinsmitglied Robert Hübschmann zeigte sich enttäuscht. „Unsere Ideen und Konzepte wurden zwar gesammelt und am Runden Kulturtisch besprochen, aber übrig geblieben ist davon am Ende nicht viel. Der Kolpingsaal soll jetzt zu einer Stadthalle umgebaut werden, die er von Größe und Lage her nicht sein kann“, so Hübschmann.

Aus der Versammlung heraus kamen verschiedene Vorschläge für Protestaktionen: Man könnte eine Open-Air-Demo am Rathausplatz veranstalten. Den Gedanken eines Bürgerentscheids will man nun bei Megafon weiter verfolgen. Hierzu werde man sich in der Vorstandschaft Gedanken machen und die Mitglieder zeitnah über die nächsten Schritte informieren, so Reichardt.

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