Serlbacher Waldstrolche: Jeden Tag in der Natur

11.5.2015, 17:31 Uhr
Serlbacher Waldstrolche: Jeden Tag in der Natur

© Udo Güldner

Im Wald wimmelt es vor lauter Kindern. Sie balancieren, klettern über Baumstämme oder nutzen sie als Wippe, sie erkunden Tierspuren, bestimmen Pflanzenarten oder beobachten Singvögel.

Im Waldkindergarten ist immer etwas geboten, erklärt Lisa Sandner, die Chefin der „Waldstrolche“. Einige der Drei- bis Sechsjährigen werkeln mit Feilen und Sägen, hämmern und basteln, andere formen mit Lehm Figuren. Das kreative Element kommt neben dem Spiel nicht zu kurz.

Und natürlich der Spaß am Austoben, an einer kleinen Seilbahn, mit der man zwischen den Bäumen hindurchsausen kann. Wer es ruhiger mag, darf sich in einer Hängematte ausruhen oder es sich auf dem „Waldsofa“ bequem machen. Das sind zwar nur im Kreis angeordnete Äste und Zweige, aber der federnde Waldboden sorgt für Bequemlichkeit.

Für ihre Gäste haben die „Waldstrolche“ einige Stationen aufgebaut, um zu zeigen, womit sich die Kindergarten-Kinder beschäftigen. Vom Morgenkreis im Tipi, über den „Pirschpfad“, in dem man Tierspuren auf dem Waldboden erkennen und zuordnen kann, bis hin zur von Eltern errichteten Holzhütte, die als „Notunterschlupf“ dient, im letzten Winter aber nur zweimal aufgesucht werden musste.

Sonst sind die 14 Kinder, die hauptsächlich aus Forchheim kommen, immer an der frischen Luft, erkunden die Umgebung oder besuchen auf Ausflügen Museen, einen Pferdehof und einen Imker. Einige Eltern bringen ihren Nachwuchs sogar aus Wiesenthau oder Kleinsendelbach, weil sie vom pädagogischen Konzept überzeugt sind.

Eigene Grenzen erleben

So weit hat es Corinna Lehmann nicht. Die zweifache Mutter aus Reuth, deren Ehemann an der Holzhütte mitgebaut hat, findet nur lobende Worte für die von einem Verein getragene Einrichtung und ihr „junges, sympathisches und hochmotiviertes“ Erzieher-Team. „Hier steht das Bewusstsein für Tiere und Pflanzen im Vordergrund, und für das erkennen und Erleben eigener Grenzen.“

Die Kinder könnten ganz neue Eindrücke gewinnen. Es sei nicht so laut wie in geschlossenen Räumen. Und die Bewegung sei für ihren dreijährigen Sohn Timo wichtig.

Neben einer Brotzeit für die Eltern gibt es für die Kleinen einen Nachtisch mit frischen Zutaten, etwa einen Waldmeisterpudding oder ein Vollkornbrot mit Blütenbutter. Auch einige Lokalpolitiker nutzen den Nachmittag, um sich ein Bild zu machen. Darunter SPD-Stadtrat Reiner Büttner, der mit seinen beiden Kindern gekommen ist. Ihn beeindrucken vor allem die „Geburtstagsbäume“, an denen die Namen der Geburtstagskinder ein Jahr lang verewigt sind. Und der „wunderschöne Spielplatz Wald“.

Für Reiner Büttner gibt es nur zwei Gründe, seine jüngere Tochter nicht hier unterzubringen. Einerseits bietet der Waldkindergarten nur eine Betreuung bis 14.15 Uhr: „Das ist für jemanden, der länger arbeiten muss, nicht praktikabel.“ Andererseits wohnt Büttner wenige Meter vom Kinderhaus St. Josef Buckenhofen entfernt. Trotzdem sagt er: „Der Waldkindergarten Serlbach ist eine Bereicherung für Forchheim.“

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