Verkaufsoffener Sonntag in Forchheim: Weniger ist mehr

Philipp Peter Rothenbacher

Nordbayerische Nachrichten Forchheim-Ebermannstadt

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25.3.2018, 18:04 Uhr
Den ganzen verkaufsoffenen Sonntag lang herrschte in der Hauptstraße ein geschäftiges Treiben.

© Roland Huber Den ganzen verkaufsoffenen Sonntag lang herrschte in der Hauptstraße ein geschäftiges Treiben.

Schon kurz nach Mittag brauchte es seine Zeit, um vom Rathaus- zum Paradeplatz zu kommen: belegte Sitzbänke, belagerte Straßencafés, ein reges Kommen und Gehen durch die Türen der Geschäfte. Das sonnig-milde Wetter tat sein Übriges, um auch am zweiten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres, der zeitgleich mit dem Jahrmarkt stattfand, für gut gefüllte Einkaufstaschen und klingende Ladenkassen zu sorgen. Ein Blick ins geschäftige Treiben:

„Verkaufsoffene Sonntage brauche ich eigentlich gar nicht“, sagt Rosalinde Schmitt aus Oesdorf. Sie ist vor allem wegen des Jahrmarktes in die Große Kreisstadt gekommen. „Da gab‘s nämlich ein Putzmittel, das ich nur auf dem Markt bekomme.“ Sie sei zwar keine entschiedene Gegnerin von verkaufsoffenen Sonntagen („Wenn die Verkäuferinnen und das Ladenpersonal damit keine Probleme haben, soll‘s mir recht sein“), aber sie findet, dass man seine Einkäufe auch an den normalen Werktagen erledigen könne. „Darum finde ich es schöner, über den Jahrmarkt zu bummeln. Jetzt schau ich noch in der Kaiserpfalz beim Ostereiermarkt vorbei.“ Schmitt hat sich eben ein Eis gekauft.

Ihr gleich tun es an diesem Tag jede Menge Sonntagsausflügler, die Sonnenstrahlen animieren offenbar zum kollektiven Eisessen. Herzhaft-deftiger mag es offenbar Monika Kaiser, die in der Metzgerei Schweizer & Reif einen Blick auf die Wurstwaren wirft. Weil sie Ostergeschenke besorgen muss, kommt ihr der Tag gerade recht. Allerdings: „Zwei verkaufsoffene Sonntage im Jahr würden es für mich auch tun, vor allem, wenn sie zeitlich besser getaktet wären“, meint die Eggolsheimerin.

Wie berichtet, finden die nächsten zwei der insgesamt vier verkaufsoffenen Sonntage erst wieder im Oktober/November statt.

Auf dem Paradeplatz herrscht derweil dichtes Gedränge zwischen den Ständen, die alles anbieten, was das Jahrmarktsherz begehrt: Lederwaren, Strickzeug, Werkzeug, Textilien, Keramik, Gewürze, Süßkram. Dazu Olivenöl aus Italien, Käse aus dem Allgäu, Wurst und Fleisch aus Franken, an einem Stand sogar vom Pferd. Am mobilen Metzger-Handel der Metzgerei Wiesneth aus Simmelsdorf ist der Kundenandrang gar so groß, dass kein Durchkommen bis zu Metzgermeister Georg Wiesneth ist. Womit sich jedoch die Frage „Wie läuft das Geschäft?“ erübrigt hat.

Beschaulicher geht es da vor dem Rathaus zu, wo eine Dame den zum Osterbrunnen geschmückten Kriegerbrunnen bewundert. Ihren Nachnamen will Doris nicht nennen, aber ihre Herkunft ist unüberhörbar: Die Berlinern macht zurzeit in der Fränkischen Urlaub und ist ein Fan verkaufsoffener Sonntage. „Die haben wir in Berlin oft, da ist aber rundherum mehr geboten.“ Sie erzählt von Bühnen, Musikern und Bands, die der Feiertags-Bummelei Flair verleihen. „Ein wenig mehr Rahmenprogramm fände ich für Forchheim nicht schlecht.“

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