Viel zu viele Fehlalarme behindern die FFW Forchheim

20.3.2017, 15:12 Uhr
Die Forchheimer Feuerwehr hatte mit 2016 ein besonders arbeitsintensives Jahr zu bewältigen.

© oh Die Forchheimer Feuerwehr hatte mit 2016 ein besonders arbeitsintensives Jahr zu bewältigen.

Mit 248 Einsätzen verzeichne man im Jahr 2016 ein Einsatzjahr, welches nicht in der Bandbreite vergangener Jahre liege, machte Stadtbrandinspektor und Kommandant Jürgen Mittermeier gleich zu Beginn klar. Kräftig angestiegen seien unter anderem die Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistungen. Wasserschäden, auslaufender Kraftstoff, geöffnete Türen, gerettete Tiere, Unwetterschäden und Verkehrsunfälle: Hier seien insgesamt 115 Einsatzfahrten registriert, so der Stadtbrandinspektor.

Mittermeier: "Das Maß ist voll"

Des Weiteren habe man 75 Fehlalarmierungen, zehn Sicherheitswachen und 64 sonstige Alarmierungen, bei denen etwa der Einsatz der Feuerwehr nicht mehr erforderlich war. 75 Fehlalarmierungen: Dadurch seien die Feuerwehrler fast doppelt so oft geweckt worden, wie im vorangegangenen Einsatzjahr. Schuld waren meist kleinere Brandmeldeanlagen von privaten Betreibern gewesen, die die Feuerwehrler in der Nacht aus dem Schlaf rissen. "Dazu kann man nur sagen, dass das Maß voll ist", wetterte Mittermeier. Er forderte die Politik auf, tätig zu werden und möglicherweise durch höhere Strafen dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Rettungsgasse missbraucht

Kurz skizzierte Mittermeier einige ganz besonders erwähnenswerte Einsätze des abgelaufenen Jahres. An Dreistigkeit wohl nicht mehr zu überbieten, ist ein Autofahrer gewesen, der bei einem Unfall auf der A73 die Rettungsgasse nutzte, um hinter den Kommandowagen bis zum Unfallgeschehen vorzufahren.

Nebenbei erinnerte Mittermeier auch daran, dass Sicherheit Geld koste. In rund 6500 Stunden wurden Übungen abgehalten und Einsätze zu jeder Tages- und Nachtzeit bearbeitet, so Mittermeier. Mit 248 Einsätzen sei die Feuerwehr grob gerechnet fünf Mal pro Woche auf den Beinen. Wenn man alle anderen Tätigkeiten wie Dienstbesprechungen, Übungen und Unterrichte dazu rechne, habe man ein Haus, das täglich besetzt sei, und das ohne hauptamtliches Einsatzpersonal. Zudem forderte Mittermeier bei der Nachwuchsförderung und der Gewinnung von aktiven Mitgliedern die Unterstützung der Stadt Forchheim.

Kreisbrandrat Oliver Flake brachte mit den zunehmenden "First Responder"-Einsätzen ein ganz anderes Thema auf. Das Prinzip: Auch Einheiten der Feuerwehr leisten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes erste Hilfe — insbesondere dann, wenn der Rettungsdienst auf Grund langer Anfahrten oder auch wegen Überlastung nicht rechtzeitig eintreffen kann. Es könne und dürfe nicht sein, nur weil die verantwortlichen Stellen bei den Rettungsdiensten ihre Hausaufgaben nicht machen würde, dass die Feuerwehren mit ihrem ohnehin schon vielschichtigen Aufgaben- und Einsatzspektrum auch noch die First Responder-Einsätze aufgehalst bekämen, so Flake.

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