Von Egloffstein in den Himmel

4.1.2015, 18:03 Uhr
Von Egloffstein in den Himmel

© Rolf Riedel

Im vergangenen Jahr hieß das ausgewählte Stück noch „Dem Himmel sei Dank“ und die etwas ungewöhnlichen Vorkommnisse in einem Pfarrhaus gaben genug Stoff für viele Verwicklungen und Lachsalven beim Publikum. Nun sind die Egloffsteiner dem Himmel ein gutes Stück näher gekommen, denn das neue Stück heißt „Wo geht’s denn da zum Himmel?“ und stammt von der Augsburgerin Ulla Kling. Die Vorlage zu dem unterhaltsamen Dreiakter haben die Darsteller der Egloffsteiner Volksbühne in eine fränkische Form gebracht, und mit fränkischem Text unterlegt.

Und so kommt es, dass der Neuzugang aus Egloffstein, der im Himmel mit etwas gemischten Gefühlen erwartet wird. Vor allen anderen ist es besonders Felicitas (Marie Christin Schäfer), die Empfangsdame, die große Probleme erwartet, weil es schon einige Franken im himmlischen Reich gibt, die für genügend Aufregung sorgen.

Der Unnachgiebige

Oberengel und Sektionschef Gabrielus (Florian Ullrich), für Ruhe, Gehorsam und Ordnung verantwortlich, ist schlicht ratlos. Pankratius, so gilt es als ausgemacht, soll der Neue (Achim Zuber) heißen und er wird den Zusatznamen „der Unnachgiebige“ tragen, weil er schon in seinem Erdendasein als Sturkopf bekannt war. Und kaum, dass er die vorbestimmte Wolkenhöhe erreicht hat, und auf seine Mitbewohner trifft, macht er seinem Namen alle Ehre.

Mit den Regeln mag er sich so gar nicht anfreunden, zumal ihm künftig auch der Stadionbesuch beim Club in Nürnberg versperrt bleiben wird. Seine Vorstellungen vom Frankenhimmel decken sich nicht mit der Wirklichkeit. Diese Aufmüpfigkeit animiert auch die anderen Himmelsbewohner zu gezieltem Ungehorsam. Da ist die Unzufriedenheit mit der Attraktivität des himmlischen Freizeitangebotes der schon länger verweilenden Engel Blasius (Johannes Kaplan) und Dominikus (Horst Vogel) noch das kleinste Übel.

Das totale Chaos

Schwerwiegender ist da schon die Klage von Petronella (Andrea Kaplan) der Demütigen, die sich beim Erzengel über permanente Arbeitsüberlastung in der Nähstube für himmlische Gewänder zu Recht beklagt.

Mehr Spaß an ihrem Dasein finden da schon die beiden Novizinnen, die „Teenager-Engelchen“ Engelberta (Kirsten Benecke) und Luciana (Julia Vogel), die sich beide der attraktiven Ausstrahlung des sanften „Überfliegers“ Engelbert (Niki Thäter) nicht zu entziehen vermögen.

Zum totalen Chaos verhilft dann auch noch der himmlische Bote, „Blitzkurier“ Emaus (Bernd Wokatsch), der anscheinend wegen Start- und Landeschwierigkeiten mit seinen Eilbotschaften immer einen Tick zu spät kommt.

Keine leichte Sache für den erfahrenen Erzengel Gabrielus, in dem Durcheinander immer den Durchblick zu behalten. Als dann zu allem Überfluss die ebenfalls an einer Pilzvergiftung verblichene Ehefrau von Pankratius (Ursi Hopfengärtner) an die Himmelspforte klopft, und sich als sehr unkooperativ erweist, was ihr den Namen Benedicta, die Unbeugsame einträgt, beginnen sich für den unnachgiebigen Neuzugang Pankratius die Wolken zu verdüstern. Das Publikum kommt so im Laufe des Stückes immer mehr zu der Erkenntnis, dass es im Himmel anscheinend auch gewaltig menschelt.

Wie die Geschichte um die fränkischen Himmelsbewohner ausgeht, sollte man sich am besten einfach selbst ansehen.

Die Volksbühne Egloffstein zeigt das hier vorgestellte Theaterstück noch am Freitag, 9. Januar, 20 Uhr, sowie am Sonntag, 11. Januar, 16. 30 Uhr, in der Turnhalle Egloffstein. Karten kosten sieben Euro und sind bei der Tankstelle Vogel sowie an der Abendkasse erhältlich.

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