Bahnausbau bei Forchheim: Vollsperrung und viele Wünsche

10.8.2017, 18:52 Uhr
Bahnausbau bei Forchheim: Vollsperrung und viele Wünsche

Von München nach Berlin in vier Stunden. Das soll ab 2018 mit der Bahn möglich sein. 1991 schon hat die Bundesregierung das Zehn-Milliarden-Projekt beschlossen.

Betroffen sind im Landkreis Forchheim auch die Kommunen entlang der Strecke. Noch Ende dieses Jahres strebt die Bahn die Fertigstellung des Abschnittes zwischen Nürnberg und Berlin an. Das Einheitsprojekt wäre dann nach 27 Jahren vollendet.

Bahnausbau bei Forchheim: Vollsperrung und viele Wünsche

Vom viergleisigen Ausbau im Zuge des Projektes profitieren auch die Pendler in der Region. Die S-Bahn zwischen Bamberg und Nürnberg soll im 20-Minuten-Takt verkehren, allerdings nicht vor dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021. Beim Treffen mit dem Minister hatten die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden die Gelegenheit, mit ihren Wünschen vorstellig zu werden. Das war auch erklärtes Ziel des Bamberger Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU), der den Minister eingeladen hatte.

Für die Gemeinde Eggolsheim war Zweiter Bürgermeister Georg Eismann (CSU) in Vertretung von Bürgermeister Claus Schwarzmann gekommen. Ab 2019 rückt der Gemeinde die Baustelle vor die Haustüre. "Wir möchten den Minister aufdringlich darauf hinweisen, dass der geplante Lärmschutz an der Strecke schnellstmöglich umgesetzt wird", sagte Eismann, während er zusammen mit seinen Kollegen aus Altendorf, Hirschaid und Strullendorf auf den Minister wartete.

Die Hoffnung, die Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner mit dem Besuch seines Parteikollegen verband, war, auf die Situation der Gemeinden aufmerksam zu machen. Er kritisierte eine "Planung auf dem Reißbrett".

Sorgen bei der Stadt Forchheim

Hohe Summen bereiten auch der Stadt Forchheim Bauchschmerzen. Im Januar hatte sich der Stadtrat deshalb mehrheitlich auf nur einen Zugang beim geplanten S-Bahn-Halt in Forchheim-Nord geeinigt. Ein weiterer, wie ihn die Bürgerinitiative Forchheim-Nord und Vertreter der betroffenen Schulen fordern, würde mit 2,1 Millionen Euro zu Buche schlagen — zu bezahlen von der Stadt Forchheim (wir berichteten).

"Das können wir uns nicht leisten", sagte Bürgermeister Franz Streit und verwies auf teure Pflichtaufgaben wie die Rathaussanierung. Wichtiger für Forchheim sei, dass der S-Bahn-Halt in Forchheims Norden auch tatsächlich komme. "Zwar ist dieser in der Planung enthalten, aber noch nicht definitiv zugesagt."

In punkto Lärmschutz hofft Streit auf ein Entgegenkommen der Bahn. Für die Bürger entlang der Strecke ist passiver Schutz mit entsprechenden Lärmschutzfenstern vorgesehen.

Da es für den Minister mit dem Regionalexpress um 10.08 Uhr weiter nach Bamberg gehen sollte, blieb den Bürgermeistern nur wenig Zeit, ihre Standpunkte zu erklären. Zwar nutzten die Vertreter der Kommunen die 15-minütige Zugfahrt nach Bamberg, um für ihre Anliegen zu werben: Doch zuvor drückten sie dem Minister ihre Wunschzettel in Form von Briefen in die Hand.

Umfangreiche Arbeiten und Vollsperrung 

Während die Erfüllung der Wünsche noch Zeit braucht, müssen sich die Pendler auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Ab 11. bis 28. August kündet die Bahn umfangreiche Arbeiten am Tag wie auch in der Nacht an. Dazu zählen vorbereitende Maßnahmen für den Lärmschutz. Anwohner entlang der Jean-Paul-Straße in Forchheim müssen auch nachts mit "lauten Arbeiten" rechnen, so Bahn-Sprecher Frank Kniestedt.

Die Bahnstrecke ist bis zum 21. August nur eingleisig befahrbar. Ab dem 22. bis 28. August ist eine Vollsperrung notwendig. Die Bahn nimmt in dieser Zeit im Bereich Forchheim-Süd bis zur Piastenbrücke das neue Gleispaar in Betrieb. Dazu auch elektronische Stellwerke in Kersbach, Eggolsheim und Strullendorf. Insgesamt 34 Gleiskilometer werden neu hinzugeschaltet.

Die bisherige Fußgängerbrücke verschwindet. Zu den Gleisen 1 bis 3 gelangen die Fahrgäste weiterhin von der Westseite (Bahnhofsgebäude) über einen neuen Fußgängerweg. An die weiteren Gleise gelangen die Pendler von der Ostseite (Bayreuther Straße). Ein erster Abschnitt der Fußgängerunterführung ist nach den Bauarbeiten zugänglich — im Dezember dann komplett, dank Aufzügen auch barrierefrei.

 

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