Augen auf: Fürther Wintervögel werden gezählt

7.1.2016, 06:00 Uhr
Augen auf: Fürther Wintervögel werden gezählt

© Andreas Giessler/LBV

Bei der elften Auflage sind die Naturschützer gespannt, welche Folgen die Hitzewellen im vergangenen Sommer und der ungewöhnlich warme November und Dezember für die Tiere hatten. „Das trockene und heiße Wetter des Sommers hat bei einigen Vogelarten wie dem Erlenzeisig, bei Amseln und Meisen für mehr Nachwuchs gesorgt“, erklärt der LBV-Biologe Alf Pille.

Deshalb könne man derzeit fast überall in Bayern Erlenzeisige beobachten, besonders an Futterstellen. Ihnen ermöglichte der heiße Sommer eine zweite Brut und eine erfolgreiche Aufzucht ihrer Jungen. Der Bestand in den nördlichen Brutgebieten sei stark gestiegen, die Jungvögel wichen deshalb in unsere Gefilde nach Süden aus, so Pille.

Der kleine, gelbgrün gestreifte Fink tritt vor allem in Schwärmen auf. Vom größeren Grünfink ist er außerdem durch den deutlich spitzeren Schnabel und seinen pinzettenförmigen Schwanz zu unterscheiden. Erlenzeisige sind auch gut zu hören, da sie durch ihre auffälligen Rufe ständig Kontakt halten.

Die extremen Temperaturen ermöglichten aber auch vielen heimischen Vögeln zusätzliche Bruten und einen großen Erfolg bei der Aufzucht. „Amseln und Feldsperlinge brüteten teilweise wohl bis zu viermal, aber auch Meisen hatten gute Erfolge“, erklärt Pille. Zudem gab es genügend Insekten, mit denen der Nachwuchs ausreichend versorgt werden konnte.

Den Süden verschmäht

Ein besonderes Auge will der LBV wegen der milden Witterung bis zum Jahresende auch auf Zugvögel werfen, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich diesmal aber den Flug in den Süden gespart hatten. „Viele Stare, aber auch Hausrotschwänze, Bachstelzen und Mönchsgrasmücken wurden nun im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt und vom plötzlichen Wintereinbruch in Bayern überrascht“, beobachtet Pille.

Es könne daher gut sein, dass diese Vogelarten, die 2015 ebenfalls ideale Brutbedingungen hatten, derzeit vermehrt bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Eine aussagekräftige Antwort auf die Frage, wie viele „Daheimbleiber“ es momentan in Bayern gibt, könne aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer an der Wintervogel-Aktion geklärt werden, sagen die Ornithologen.

Und so wird gezählt: Von jeder Vogelart wird die jeweils gleichzeitig beobachtete Höchstanzahl notiert, die im Lauf einer Stunde entdeckt wird. Die Beobachtungen können ganz einfach im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de mitgeteilt werden. Aber auch per Post (Einsendeschluss 19. Januar) und Telefon ist die Meldung möglich. Die eigens dafür bereitgestellte, kostenlose Rufnummer am 10. und 11. Januar von 10 bis 18 Uhr lautet: (0800) 115-7-115.

Weitere Informationen gibt es bereits jetzt im Internet unter der Adresse www.stunde-der-wintervoegel.de

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