Die Bayerischen Theatertage sind eröffnet

6.6.2018, 22:15 Uhr
Die Bayerischen Theatertage sind eröffnet

© F.: Scherer

Von Lokalmatador Thilo Wolf am Piano, Saxofonist Norbert Nagel und Schlagzeuger Paul Höchstädter mit Mozart, Gershwin und Eigenkompsitionen aufgelockert, flossen die Danksagungen und Festreden erstaunlich leger und zwanglos von den Zungen. Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung betonte in seiner Ansprache nicht nur das Angebot hochwertiger Aufführungen für Fürth und für die ganze Metropolregion, mit dem sich das Stadttheater auszeichne, sondern vor allem seine Entstehung und Eigenschaft als Bürgertheater. Denn Bürger der Stadt Fürth hatten den Bau angeregt und dafür Geld gespendet.

Intendant Werner Müller, zum zweiten Mal nach 2007 Gastgeber der Theatertage, widmete sich in seiner Rede dem Festivalmotto "Über Mut", das zahlreiche Ensembles in ihren Inszenierungen anschaulich aufgreifen, sei es als mutige Inszenierung, als übermütige Posse oder als Studie über mutiges Verhalten. Auf jeden Fall stellten sich die Theater den brennenden Fragen der Gegenwart. Als da wären: die Situation junger Flüchtlinge, die Digitalisierung der Lebenswelt, sowie das Wiedererstarken längst überwunden geglaubter rechtsradikaler Denkmuster der Vergangenheit.

Umso mehr freut sich Müller über die vielfältigen Angebote vom Street- bis zum Staatstheater. Und über die Thematisierung der nicht unbedingt rosigen Arbeits- und Lebensbedingungen der gut 40.000 Theaterschaffenden in Deutschland. Denn diese sind es, von der Rampensau im Rampenlicht bis zur Souffleuse im Bühnenkasten, die die Menschen zum Denken anregen. Da reiht sich auch das Stadttheater Fürth ein, das, wie OB Jung anmerkte, manchmal übermütig agiere — "jedenfalls aus Sicht der Kämmerin." So gesehen: Vorhang auf!

"Die Werkstatt der Schmetterlinge" eröffnet den Festival-Donnerstag um 10 Uhr im Kulturforum (Würzburger Straße 2). Für Zuschauer ab fünf Jahren geeignet ist die Produktion des erst im Jahr 2010 gegründeten Landestheaters Oberpfalz aus Leuchtenberg. Mit "Moses" entstand im Dezember 2017 unter der Leitung von Regisseurin Jessica Glause und Komponist Benedikt Brachtel ein viel diskutiertes Musiktheaterstück, das Fluchtgeschichten und die Frage nach einer gemeinsamen Zukunft für Menschen mit unterschiedlichen Herkünften in den Mittelpunkt stellt. Auf der Studiobühne des Großen Hauses gastiert am Donnerstag um 20 Uhr (Einführung 19.30 Uhr) die Bayerische Staatsoper aus München. Wegen einer akuten Erkrankung im Ensemble muss das Gastspiel des Theaters Schloss Maßbach mit "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boome" um 20 Uhr im Kufo entfallen.

Das Rahmenprogramm bestreiten am Donnerstag die Schauspieler Helwig Arenz und Lisa Sophie Kusz, die in "Cardiac Countdown" ein futuristisches Testlabor betreten und an eine "Herzschlag-Verschwendungs-Maschine" angeschlossen sind — zwei je halbstündige Aufführungen (18.30 und 22 Uhr) in der Diele im Babylon (Nürnberger Straße 3). Wer es indessen poppig mag, begebe sich ins Gewächshaus beim Theater, wo um 20 Uhr und ebenfalls bei freiem Eintritt Brotmüller alias Jakob Fischer (Gitarre/Text), Nikolaus Durst (Bass) und Johannes Klütsch (Schlagzeug) aufspielen.

Karten für alle Festivalbeiträge in der FN-Geschäftsstelle (Schwabacher Straße 106, Tel. 2 16 27 77) und an den Kassen.

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