Dreifachturnhalle in Fürth: Plan B fürs Dach liegt vor

29.9.2015, 06:00 Uhr
Dreifachturnhalle in Fürth: Plan B fürs Dach liegt vor

© Foto: Thomas Scherer

Besonders augenfällig: Stilisierte übergroße Sportlerfiguren zieren seit kurzem das Bauwerk an der Kapellenstraße. Die Silhouetten stellen zwei Leichtathleten dar — einer in Startposition, der andere im Lauf. Beide wurden mit schwarzer Farbe auf die weiße Wand gebannt. So bleibt das aber nicht. Wie Albert Ruhammer, kaufmännischer Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, nun auf FN-Nachfrage sagte, werden beide Giebelseiten bemalt und anschließend mit Lochblechfassaden verkleidet. Deren Öffnungen oder Poren sollen so groß sein, dass die Sportlerfiguren dahinter für Passanten und Autofahrer erkennbar bleiben. Dass noch unklar ist, wie es mit dem Dach weitergeht, steht für Ruhammer auf einem anderen Blatt. Die Malerfirma erledige ihren Auftrag, sagte er, „an der Fassade tut sich ja nichts mehr“.

„Ich warte jeden Tag darauf“

Wie berichtet, hatte sich der Mannheimer Architekt Swen Brodkorb ein außergewöhnliches Dach mit der Anmutung eines gigantischen Schirms für die Halle ausgedacht. Es sollte das Tageslicht durchlassen, aus zwei Kunststoffmembranen plus dazwischenliegender Dämmschicht bestehen und eine Fläche von 2500 Quadratmetern überspannen. Im Januar war die Außenhaut auf die Tragekonstruktion montiert worden, im Sommer fiel der Innenaufbau bei einem Brandschutztest an der TU München durch. Knackpunkt war, dass nach den Planungen die Dämmung direkt auf der Innenhaut liegen sollte.

Inzwischen hat der Architekt einen Plan B vorgelegt. Wie Baureferent Joachim Krauße auf Nachfrage sagte, sieht dieser vor, dass das Dämmmaterial auf einem Netz aufliegt, das vier Zentimeter Abstand zur Innenmembran hält. Er hoffe, so Krauße, dass die Vorschriften zum Brandschutz damit erfüllt sind.

Die Variante mit Netz bedeute allerdings eine zusätzliche Belastung für die Tragekonstruktion mit der Folge, dass ein Prüfstatiker das neue Vorhaben unter die Lupe nehmen müsse. Auf die Frage, wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, antwortete der Referent, er hoffe, dass es in dieser Woche noch vorliege. „Ich warte jeden Tag darauf.“

Sehnsüchtig warten auch Schulen und Vereine darauf, dass ihnen die neue Sporthalle endlich zur Verfügung steht. Wie berichtet, hätte das Julius-Hirsch-Sportzentrum bereits Mitte September, pünktlich zum neuen Schuljahr, startklar sein sollen. Doch das Debakel mit dem Dach hat die Eröffnung verzögert. Nach dem vorläufigen Fahrplan der Stadt findet der Schul- und Vereinssport fürs Erste weiter in der maroden MTV-Halle nebenan statt. Deren für diesen Herbst geplanten Abriss hat die Kommune auf das kommende Frühjahr verschoben.

Die Kosten für die Dreifachturnhalle samt neu gestalteter Außenanlagen wurden zuletzt mit 14 Millionen Euro angegeben. Etwaige Schadenersatzforderungen von Firmen, die ihre Aufträge in der Halle nicht planmäßig erledigen können, will die Stadt — das hat Krauße schon früher deutlich gemacht — dem Architekten in Rechnung stellen. Bisher lägen solche Forderungen aber noch nicht vor.

Albert Ruhammer bestätigte nun übrigens, dass es in der Halle auf der (erhöhten) Zuschauerebene einen Kletterturm geben soll. Auf einer Grundfläche von sechs Quadratmetern wollen die Stadt und der Deutsche Alpenverein demnach für rund 50 000 Euro eine sechseinhalb Meter hohe pilzartige Konstruktion mit Überhängen errichten. Noch im Stadium der Überlegungen steckt die Idee, in der Außenanlage einen zweiten Turm aufzubauen.

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