Eine bahnbrechende Entwicklung

6.11.2015, 21:00 Uhr
Eine bahnbrechende Entwicklung

© Foto: Mark Johnston

Hanke, zugleich Inhaber des Lehrstuhls für Röntgenmikroskopie an der Uni Würzburg, will aufzeigen, was vor 120 Jahren Stand der Technik war und was mit heutigen Methoden möglich ist. Dazu untersuchte er in Fürth Röntgens Jagdgewehr mit einem Computertomographen und vergleicht die Aufnahmen nun mit denen, die Röntgen vor 120 Jahren selbst gemacht hatte.

„Wir konnten Röntgens damalige Fehlerdiagnosen bestätigen“, skizziert der Physiker von heute die Genauigkeit der Analyse seines berühmten Vorgängers. Neben dem Jagdgewehr hat Röntgen auch die Hand seiner Ehefrau aufgenommen. Damit zeigte er bereits die beiden großen Einsatzgebiete der Strahlenanalyse in der Materialforschung und Medizintechnik auf.

Was den 1901 mit dem ersten Nobelpreis dekorierten Röntgen neben dem Verständnis der schon länger bekannten Strahlung ausgezeichnet habe, war in Hankes Augen die Tatsache, dass er sich seine Entdeckung nicht patentieren ließ und auf den damit verbundenen Reichtum verzichtete. „Er wollte seine Erkenntnisse der Menschheit nicht vorenthalten und ermöglichte es damit, dass bald viele Firmen Röntgenröhren zu Untersuchungszwecken herstellen konnten“, erläutert der Leiter des Röntgenentwicklungszentrums.

Nachdem die Röntgentechnik mit Filmaufnahmen bis in die Siebziger Jahre im Wesentlichen unverändert geblieben ist, wurde mit dem Vormarsch der Computertechnik eine neue Entwicklungsphase eingeläutet.

Randolf Hanke hat mit seiner Forschungsgruppe seit 1989 auf dem Gebiet der digitalen Röntgenbildgebung und -verarbeitung wichtige Impulse gesetzt. Dank der Forschung des Fürther Entwicklungszentrums Röntgentechnik – es wurde 1999 als Keimzelle des Technikums Neue Materialien am ehemaligen Grundig-Standort Uferstadt eingerichtet – schreitet die technologische Weiterentwicklung auch in der zerstörungsfreien Bauteilprüfung und Materialcharakterisierung nachhaltig voran.

Weil es in der Uferstadt bald zu eng wurde, bezog das Institut 2013 einen 23 Millionen Euro teuren Neubau auf dem alten Flugplatz Atzenhof. Rund 150 Mitarbeiter erforschen hier zerstörungsfreie Prüfmethoden und können dabei auf einen weltweit einzigartigen Anlagenpark zurückgreifen.

 

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