Eisbahn in Zirndorf nicht unumstritten, aber gesichert

6.8.2016, 06:00 Uhr
Eisbahn in Zirndorf nicht unumstritten, aber gesichert

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Vergangenes Jahr entschied der Stadtrat, den Beschluss über das Ende der Kunsteisbahn um ein Jahr auszusetzen. Bedingung war, dass von privater Seite ein Zuschuss über mindestens 9300 Euro geleistet wird. Dies gelang auch. Bürgermeister Thomas Zwingel, der zugleich Vorsitzender des Fördervereins der Eisbahn ist, konnte die Brauerei Tucher als Sponsor gewinnen.

Zusammen mit der Brauerei hat er sich nun heuer auf die Suche nach weiteren großzügigen Unterstützern gemacht: Drei Unternehmen seien nun bereit, die Kunsteisbahn mit jährlich insgesamt 28 000 Euro zu fördern. Die Gönner wollen vorerst anonym bleiben.

Im Geschäftsjahr 2015 hat die Eisbahn ein Minus von knapp 42 000 Euro eingefahren. Wie Werkleiter Helmut Oswald in der Diskussion im Stadtrat anmerkte, sind darin Sanierungskosten von 26 000 Euro enthalten. Zieht man diese ab, würde das jährliche Defizit niedriger ausfallen als die Zuwendungen durch die Sponsoren.

Daraufhin drohte im Stadtrat ein Streit über kommunale und betriebswirtschaftliche Gewinnermittlung auszubrechen, was die zweite Bürgermeisterin Sandra Hauber (SPD) allerdings verhinderte. Auf Nachfrage von Wolfram Schaa (Grüne) erklärte sie, dass die Betriebstage der Eisbahn seit 2011 kontinuierlich abgenommen haben. War die Bahn vor fünf Jahren noch an 75 Tagen geöffnet, gab es zuletzt nur 38 Betriebstage.

Nicht isoliert betrachten

Walter Schäfer (Grüne) sagte, man dürfe die Eisbahn nicht isoliert vom Badbetrieb betrachten. Dieser belaste mit seinen Millionenkosten den Haushalt massiv. Die kommunale Finanzaufsicht mahne an, bei freiwilligen Leistungen der Stadt Einsparmöglichkeiten zu suchen. „Neben dem Bibertbad bleiben da nur noch die VHS, Museum, Bücherei, Jugendhaus und Musikschule. Und da sehe ich kaum weitere Einsparmöglichkeiten“, meinte Schäfer. Man könnte mit einer klaren Entscheidung ein Zeichen setzen und einen ernsthaften Willen zum Sparen zeigen. Der geplante Weiterbetrieb sei eine „politische Entscheidung für bestimmte Interessengruppen“. Schäfer stellte den Antrag, namentlich über den Eisbahn-Betrieb abzustimmen.

Marcus Spath (SPD) widersprach Schäfer. „Nach dieser Logik müssten alle Einrichtungen schließen, die keinen Gewinn machen. Da frage ich mich, wo Zirndorf dann noch lebenswert bliebe“, sagte Spath. Der für den Erhalt notwendige Aufwand sei es, gerade was die Attraktivität für Kinder angehe, wert. Der Betrieb solle solange aufrecht erhalten werden, wie Sponsoren da seien.

Dahingehend gab Ursel Rauch (CSU) zu bedenken, dass dem technischen Zustand der Bahn in einem Beschluss Rechnung getragen werden müsse. Wie Bürgermeisterin Hauber erklärte, seien aktuell kurzfristige Reparaturkosten in Höhe von 7500 Euro eingeplant. Längerfristig sei vor allem für die Instandhaltung der Eismaschine mit 10 000 Euro zu rechnen. Diese Kosten würden nicht alle in den Haushalt 2016 fallen.

Im Plenum entbrannte daraufhin eine Diskussion, wie der Beschluss des Stadtrates formuliert werden soll. Zu sagen, die Stadt halte den Betrieb solange aufrecht, wie Sponsorengelder fließen und kein großer Reparaturaufwand nötig ist, sei zu vage, meinte Rauch. In den Raum geworfen wurden verschiedene Summen, die als „großer Reparaturaufwand“ gelten sollen. Im Zuge der Diskussion schallte es aus den Reihen der SPD-Fraktion: „Wir machen uns lächerlich“.

Geld muss fließen

Der Stadtrat einigte sich schließlich mit großer Mehrheit darauf, den Betrieb solange laufen zu lassen, wie Sponsorengelder fließen; bei Reparaturkosten ab 10 000 Euro wird der Bäderausschuss informiert. Dann kann wieder über eine Schließung debattiert werden.

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