Fürth bremst den Lkw-Verkehr aus
31.5.2008, 00:00 UhrDie in diesem Zusammenhang maßgebliche Bahn AG signalisiere ihr Entgegenkommen, sagte Jung den FN. Wie ausführlich berichtet, hatte das Stadtoberhaupt zur Verblüffung vieler angeregt, auf die Tieferlegung der Fahrbahnen unter den Bahnbrücken in der Schwabacher Straße und der Vacher Straße zu verzichten.
Diese war im Zuge des im Sommer beginnenden S-Bahn-Baus fest eingeplant und entspräche dem seit Jahrzehnten gehegten Wunsch der Lokalpolitik, die Innenstadt für Lkw-Lieferverkehr besser erreichbar zu machen. An den beiden für sie zu niedrigen Bahnbrücken nämlich müssen große Laster Kehrt machen. Nur aus Kostengründen hatte man bisher von Umbauten abgesehen, die Abhilfe schaffen.
Auf den letzten Drücker aber kam Jung nun zu der Erkenntnis, dass dies gar kein Nachteil sei - dass die Fürther also mit einem Lkw-gerechten Umbau, der auch noch Millionen verschlänge, sogar ein Eigentor schießen würden. Der Stadtrat bekundete prompt Wohlwollen für den Sinneswandel; Verwaltungsfachleute indes warnten vor Schadenersatzforderungen der Bahn, die auf ganz anderer Basis geplant hatte.
Diese Bedenken erweisen sich nach Jungs Worten als unbegründet. Denn weil durch den Verzicht auf die Tieferlegung neben der Stadt (zwei Millionen Euro) vor allem die Bahn ihre Kosten gleich im zweistelligen Millionenbereich reduzieren könnte, ist das Unternehmen durchaus empfänglich für Fürths Bitte. Der Zeitplan für den S-Bahn-Bau - auch das eine der Befürchtungen - wird dadurch wohl nicht durcheinander gewirbelt.
Weil zudem, wie Jung versichert, aus der Bevölkerung «viele und ausschließlich positive Stimmen« gekommen seien und selbst die Wirtschaft keine Kritik übe, sieht er gute Chancen, dass der Stadtrat schon in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch (15 Uhr, Rathaussaal) grünes Licht für den Salto rückwärts gibt.
Damit, so Jung, bliebe Fürth eine weitere teure Fehlplanung erspart. Wie schon im Fall der in den 70er Jahren ins Visier gefassten Hauptverkehrsstraßen durch den Wiesengrund oder des später gescheiteren, aufwändigen Umbaus der Dambacher Fuchsstraße wäre das in seinen Augen ein Segen: «Wir würden damit im allerletzten Moment die Reißleine ziehen.«WOLFGANG HÄNDEL