Fürth: Solarstrom für Genossenschaftsmieter

8.9.2016, 11:00 Uhr
Fürth: Solarstrom für Genossenschaftsmieter

© Edgar Pfrogner

Für ihre im vergangenen Jahr gestartete Kooperation sind die infra und die Arbeitsgemeinschaft der Fürther Wohnungsbaugesellschaften bereits mit dem städtischen Solar- und Klimaschutzpreis 2015 ausgezeichnet worden. Nach erfolgreichen Pilotprojekten in der Soldnerstraße und Reichenberger Straße ist nun auch die WBG auf den Zug aufgesprungen und hat die 86 Wohnungen in der Komotauer Straße 11/15 mit der Möglichkeit zur Nutzung des Solarstroms aus der neuen PV-Anlage auf dem Hausdach ausgestattet.

30 Mietparteien haben auf Anhieb Interesse angemeldet – eine gute Resonanz, wie infra-Energievertriebsleiter Klaus Hecker meint. Rund 20 Genossenschaftshäuser sind in Fürth bereits in das Partnerstrommodell eingebunden. Mit 25 Cent pro Kilowattstunde ist der vor Ort produzierte Solarstrom immerhin fünf Cent billiger als der Grundtarif der infra. Möglich ist diese Vergünstigung, weil keine Netzgebühren anfallen.

Dezentrale Vorteile

Doch nicht nur Kostengründe sprechen für die Eigennutzung. „Es lohnt sich nicht, mit großen Photovoltaik-Anlagen wie am Fürther Solarberg quasi alte Kraftwerke nachzubauen“, sagt der Geschäftsführer der infra new energy GmbH, Clemens Bloß. Der große Vorteil von Solarenergie bestehe vielmehr gerade in der Möglichkeit des dezentralen Verbrauchs. Nur habe sich diese Technik erst in den vergangenen Jahren durchgesetzt.

Zu den Triebkräften dieser Entwicklung gehört freilich die rückläufige Vergütung für den ins allgemeine Stromnetz eingespeisten Solarstrom. Als größten Hemmschuh bezeichnet infra-Geschäftsführer Hans Partheimüller den Mangel erschwinglicher Stromspeicher. Sie ermöglichen den Eigenverbrauch auch dann, wenn die Sonne nicht scheint. Mit programmierbaren Haushaltsgeräten wie Geschirrspüler und Waschmaschinen lässt sich die Stromnutzung tagsüber allerdings schon jetzt optimieren. Und Partheimüller prophezeit aus diesem Grund auch eine Renaissance von Speicherheizungen.

Bis zu 70 Prozent des vor Ort produzierten Solarstroms werden nach Angaben von Klaus Hecker in den Partnerstrom-Wohnanlagen verbraucht. Hier gehören Aufzüge und die Pumpen der Heizungsanlagen zu den großen Stromverbrauchern. Auch Solarthermie zum Aufbereiten von Warmwasser setzt sich bei Genossenschafts-Wohnanlagen in Fürth immer mehr durch. Die Voraussetzungen zur Nutzung der Sonnenenergie werden bei den Gebäudesanierungen im großen Stil geschaffen, erläutert Rolf Perlhofer. Im Zuge des Ausbaus der Dachgeschosse entstehen nicht nur zusätzlicher Wohnungen, sondern auch flache Dächer, auf denen man problemlos Solarmodule installieren kann.

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