Fürth will Jugendliche mehr mitreden lassen

1.11.2017, 06:00 Uhr
Als "jugendgerechte Kommune" will das Fürther Rathaus Jugendliche mehr in die Kommunalpolitik einbeziehen.

© Hans-Joachim Winckler Als "jugendgerechte Kommune" will das Fürther Rathaus Jugendliche mehr in die Kommunalpolitik einbeziehen.

Die Verwaltung ist beauftragt, Fürther Grundsätze der Jugendgerechtigkeit auszuarbeiten, über die der Stadtrat im 1. Halbjahr 2018 befinden soll. Am 1. März kommenden Jahres ist in der Stadthalle zudem das 1. Fürther Jugendforum als professionell moderierter, lösungsorientierter Dialog mit Politik und Verwaltung geplant.

Noch heuer im November wird es im Rahmen des Bundesprogramms eine Fachtagung in Fürth geben, erläutert Sozialreferentin Elisabeth Reichert. Schon seit 2013 betreibt das Jugendamt gemeinsam mit dem Stadtjugendring das Beteiligungsprojekt "Echt Fürth". Dieses machte mit einer Online-Umfrage im vergangenen Jahr deutlich, dass Jugendliche zwar gerne in Fürth leben, sich aber deutliche Verbesserungen wünschen.

Über die Hälfte der Befragten würde gerne bei Entscheidungen mitreden, die Jugendliche betreffen. Im Rahmen von "Echt Fürth" soll parallel zur Arbeit der Verwaltung ein kommunalpolitisches Leitbild für mehr Beteiligung der jungen Generation entwickelt werden. Reichert blickt sorgenvoll in die Zukunft. Sie befürchtet, dass die Lobby für Jugendliche mit zunehmendem Alter der Gesellschaft an Einfluss verliert. Auch deshalb will sie in Fürth gegensteuern.

Attraktiver als Jugendparlamente

Im nächsten halben Jahr sollen die kommunale Jugendarbeit und freie Träger unter Einbeziehung der Schulen neue Formen der Mitsprache von Jugendlichen entwickeln, die bei der Zielgruppe mehr Anklang finden als bisher die Jugendparlamente. Derzeit erfüllt der Fürther Jugendbeirat diese Funktion. Das Gremium steht und fällt jedoch mit dem persönlichen Engagement einzelner Jugendlicher.

Während das Jugendamt auf verschiedene Studien verweist, die aufzeigen, dass sich junge Leute hauptsächlich projektbezogen an unkonventionellen, nicht institutionalisierten Partizipationsformen beteiligen und den etablierten Parteien nur ein vergleichbar geringes Vertrauen entgegen bringen, bricht Oberbürgermeister Thomas Jung eine Lanze für die Jugendarbeit der Parteien. Im Stadtratsplenum stößt er damit auf breite Zustimmung.

Auf jeden Fall wollen Stadträte an den regelmäßig geplanten Jugendforen teilnehmen, um aus erster Hand zu erfahren, was der jungen Generation auf den Nägeln brennt. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Fürther Schulen mit Klassen der Jahrgangsstufen 8 bis 13. Zur Vorbereitung sollen zwei Unterrichtsstunden reserviert werden. Darin können die Jugendlichen Vorstellungen zur Gestaltung ihrer Stadt entwickeln.

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