Hitzeschäden: Lösch-Aktionen sollen Fürther Bäume retten

2.8.2018, 17:50 Uhr
Hitzeschäden: Lösch-Aktionen sollen Fürther Bäume retten

© Foto: Osterloh

Bäume gießen? Hält Stadtförster Martin Straußberger für Unsinn, sowohl im Wald als auch im Garten. Wegen des Wasserverbrauchs und der Kosten (wir berichteten). Einzige Ausnahme: Jungbäume. Denen müsse man durchaus über Durststrecken helfen. Genau so sieht das der städtische Baumpfleger Dirk Osterloh. Nur: In der aktuellen Hitzeperiode ist nichts wie sonst.

Osterloh beklagt, dass die extrem hohen Temperaturen die empfindliche, unter der Rinde liegende Wachstumsschicht mancher Bäume schädigt. Weil diese teilungsfähige Zellen enthält, sei das eine Gefahr für Vitalität und Wachstum. Hinzu komme, dass die Sonne die Blätter von Hainbuchen, Birken und inzwischen auch Linden und Ahornen förmlich verbrennt. Schwer hätten es vor allem Exemplare, die in den Mittelstreifen von Hauptverkehrsachsen wurzeln oder nur kleine Baumscheiben haben.

Laut Osterloh sind zurzeit "alle verfügbaren Kräfte" ganztags mit dem Wässern von Strauch- und Staudenpflanzungen sowie Bäumen beschäftigt. Auch leistet inzwischen die Feuerwehr Erste Hilfe. Vorreiter bei den freiwilligen Einsätzen sind die Wehren aus Burgfarrnbach, Sack, Unterfürberg und Mannhof.

Mit Blick auf den Klimawandel hat die Stadt im Grünflächenamt schon Personal aufgestockt und ein neues "Spezialwässerfahrzeug" angeschafft. Es eignet sich für den Einsatz auf Gehwegen, sein langer Brausearm reicht über parkende Autos hinweg. Zu den sonst tausend Baum-Patienten von Osterloh und seinen Kollegen "kommen heuer 200 bis 300 dazu".

200 Liter pro Durstlösch-Einsatz

Denn: Müssen sich junge Alleebäume eigentlich nach dem fünften Standjahr selbst behaupten, brauchen sie jetzt ebenso wie betagtere Exemplare an kritischen Standorten zusätzlich 200 Liter Wasser pro Durstlösch-Einsatz. Auch Sieben- und Achtjährige in der Willy-Brandt-Anlage werden gegossen. Gingen sie kaputt, fände Osterloh das besonders ärgerlich: "Da wäre ja jahrelange Pflege umsonst."

Unterm Strich hat sich die Zahl der üblichen sechs bis acht Wässerungen pro Baum bis Ende Juli bereits verdoppelt. Man versuche mit allen Mitteln, Ausmaß und Schäden so gering wie möglich zu halten. Ob es genügt, zeige sich spätestens beim Austrieb 2019.

Privatleuten rät Osterloh, den Durst von Neuanpflanzungen im ersten Jahr dosiert und durchdringend zu löschen. Heißt: Nicht täglich schnell und viel Wasser an den Stamm schütten, sondern eine Gießmulde schaffen, etwa durchs Anhäufen von Erde und da hinein ein- bis zweimal pro Woche langsam Wasser zuführen.

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