Kaufkraft: Fürther haben mehr Geld als Nürnberger

17.8.2016, 13:00 Uhr
Kaufkraft: Fürther haben mehr Geld als Nürnberger

© Berny Meyer

Das ist Ergebnis einer aktuellen Studie des renommierten Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Darin wurde ermittelt, welche Regionen in Deutschland besonders von Armut betroffen sind und wo die besten Chancen für ein Leben in Wohlstand liegen. In den Fokus rückte einerseits, wie hoch das jeweilige Einkommen ist, andererseits, was man für dieses Geld im Alltag bekommt – Essen etwa, Miete, Bekleidung oder auch Unterhaltungsangebote. Ergebnis ist ein sogenanntes „preisbereinigtes mittleres Einkommen“.

Dass beispielsweise ein Münchner mit 1493 Euro im Schnitt monatlich weniger zur Verfügung hat als ein Fürther mit seinen 1713 Euro, mag angesichts des teuren Pflasters in der Landeshauptstadt kaum verwundern. Doch Fürth liegt mit diesem Betrag auch teils deutlich vor anderen Städten in der Region – wie beispielsweise Neumarkt (1625 Euro), Erlangen (1584 Euro) — und eben Nürnberg (1409 Euro).

Das hohe Kaufkraftgefälle von rund 300 Euro zwischen den beiden so eng nebeneinander liegenden Nachbarstädten hat auch im Fürther Rathaus überrascht. Er sei von einem gewissen Unterschied ausgegangen, weil es in Nürnberg „mehr Arbeitslose, mehr Arme und mehr Studenten mit geringem Verdienst“ gebe, so Oberbürgermeister Thomas Jung auf Nachfrage der FN. Doch mit einem derart gravierenden Unterschied habe er nicht gerechnet.

Offenbar seien die durchschnittlichen Einkommen in Fürth doch erheblich höher als vermutet, versucht sich Jung an einer Erklärung. Hinzu komme, dass das Mietniveau trotz eines Anstiegs in den vergangenen Jahren noch immer um rund zehn Prozent unter jenem in Nürnberg liege.

Der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, von unserer Redaktion ebenfalls um eine Einschätzung gebeten, gibt zudem zu bedenken: Insbesondere in neue Eigentumswohnungen in der Südstadt, aber auch in sanierten Wohnraum in der Innenstadt seien zahlreiche Besserverdienende gezogen.

„In den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren hat sich die Fürther Bevölkerungsstruktur erheblich verändert“, sagt Müller. Will heißen: Der Anteil der Ärmeren hat sich verringert.

Rathauschef Jung hält die Kaufkraftentwicklung auch im Bezug auf das Interesse von Anbietern an der City für ein gutes Zeichen. Er sei „optimistisch, dass dieses bemerkenswerte Ergebnis die Nachfrage für den Einzelhandelsstandort Fürth weiter erhöhen wird“.

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