Keine Kanutouren mehr auf der Pegnitz?

24.7.2018, 21:00 Uhr
Keine Kanutouren mehr auf der Pegnitz?

© Foto: Ralf Rödel

Wie berichtet, hat die Regierung die Stadt darauf hingewiesen, dass die seit zwei Jahren auf der Pegnitz und Regnitz zwischen Westbad und Vach veranstalteten gewerblichen Bootstouren einer Genehmigung bedürfen. Da es bislang keine Probleme gegeben hat, will die Stadt nach Beratung im Umweltausschuss heuer ausnahmsweise noch einmal ein Auge zudrücken. Nächstes Jahr sollen die Karten jedoch neu gemischt werden.

Das geforderte Genehmigungsverfahren dazu ist bereits in Gang gesetzt worden. Fischereivereine, die an den zum Befahren in Frage kommenden Gewässern Abschnitte gepachtet haben, wurden angeschrieben und zur Stellungnahme aufgefordert. Die Resonanz war durch die Bank kritisch, erläutert Jürgen Tölk, Umweltplaner im städtischen Ordnungsamt. Die Angler befürchteten gravierende Schäden am Fischbestand – insbesondere bei geschützten Arten, die sehr sensibel auf Störungen reagieren.

Zunehmende Störungen

Bedenken, die auch Hans-Peter Stoll umtreiben, den letzten Berufsfischer der Stadt. Acht vom Aussterben bedrohte Fischarten sieht er in Gefahr. Daneben den Eisvogel, der sein Revier am Pegnitzufer bei der Stadtgrenze wegen zunehmender Störungen durch wildes Baden im renaturierten Bereich an der Uferstadt bereits geräumt habe. Stoll hat das Fischereirecht an vier Kilometer Flussstrecke zwischen Stadtgrenze und Pappelsteig, Friedhofsteg und Stadelner Bahnbrücke sowie Maxbrück und Flussdreieck.

Gegen Vereinspaddler, die auf der Rednitz an der Fernabrücke auf ihrer Slalomstrecke trainieren, hat er nichts einzuwenden, wohl aber gegen neugierige Bootstouristen, die Rückzugsgebiete von Fischen im Flachwasser und am Ufer ansteuerten und auch an seinen Fischreusen herumhantierten. Außerdem hat Stoll große Bedenken, dass Bootstouristen bei der von ihm ausgeübten Elektrofischerei verletzt werden könnten.

"Ich kann mich beim Fischen doch nicht jedes Mal umdrehen, ob nicht ein Boot kommt", erklärt Stoll das Dilemma. Beim Elektrofischen werden Fische mit Elektroschockwellen von einem ins Wasser gehaltenen Stromstab angelockt und betäubt. Mit einem Kescher können sie anschließend herausgehoben, getötet oder auch wieder freigelassen werden.

Wie der Konflikt zu lösen ist, weiß Jürgen Tölk noch nicht. Auch die besondere Problematik der Elektrofischerei müsse erst noch untersucht werden. Fest steht für den Umweltfachmann nur, dass eine Abwägung vorgenommen werden muss zwischen den Interessen der Bootstouristen und der Fischer. Dazu will Tölk auch die Erfahrungen von anderen Gewässern einholen.

Die Wiesent zum Beispiel darf nur zwischen Waischenfeld und Ebermannstadt vom 1. Mai bis 30. September in der Zeit von 9 bis 17 Uhr, ab der Sachsenmühle zwischen Moritz und Leutzdorf bis 18 Uhr befahren werden. Und zwar nur in Fließrichtung, sonst droht ein Bußgeld bis zu 5000 Euro. Der Ein- und Ausstieg ist nur an dazu gekennzeichneten Stellen erlaubt. In Stadeln haben Landwirte nach den Worten von SPD-Stadtrat Hermann Wagler bereits wegen Schäden auf den Uferwiesen durch Bootsfahrer Alarm geschlagen.

Neben dem bisherigen Anbieter haben zwei weitere Veranstalter gewerblicher Bootstouren bei der Stadt um Genehmigung für Fahrten auf der Pegnitz, Rednitz und Regnitz angeklopft. Eine generelle Regelung ist schon im Hinblick auf die gebotene Gleichbehandlung erforderlich. SPD-Fraktionschef Sepp Körbl hat in diesem Zusammenhang zu bedenken gegeben, dass die Stadt schließlich selbst mit Bootstouren als Teil ihrer Freizeitangebote wirbt.

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