Mangel an Plätzen: Mehr Geld für Fürther Kitas

15.9.2017, 20:35 Uhr
Mangel an Plätzen: Mehr Geld für Fürther Kitas

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Schließlich, so Jung, habe selbst die oberste Hüterin der städtischen Finanzen freimütig grünes Licht gegeben. Er sei selbst überrascht gewesen, dass ausgerechnet Kämmerin Stefanie Ammon, eher als kühle und zurückhaltende Rechnerin bekannt, mit dem Vorschlag auf ihn zukam, freien Trägern mehr Geld für Investitionen in die Kinderbetreuung zu geben.

Dank der Stabilisierungshilfen des Freistaats gebe der Fürther Haushalt dies nun her, berichtete der Rathauschef bei der Präsentation der wichtigsten Eckpunkte. Dringend nötig sei der weitere Ausbau der Kapazitäten in Krippen, Kindergärten und Horten ohnehin. Denn weiterhin wächst die Einwohnerzahl. Nicht mehr so rasant wie vor zwei Jahren, aber noch immer stetig. Nach einem Plus von 2600 Neubürgern 2015 und knapp 2000 im Jahr 2016 werden es laut Jung im laufenden Jahr nicht ganz 1000 sein.

Über diesen Rückgang zeigt sich der OB froh — "denn sonst wäre es unmöglich gewesen, beim Ausbau der Einrichtungen noch hinterherzukommen". Auch weil die "heimischen Frauen" nach wie vor mehr Kinder als noch vor einigen Jahren bekommen.

Die Finanzspritzen, die nun beantragt werden können, sollen helfen, die Lücke zwischen Ist-Zustand und Bedarf zu schließen. Rund 500 Betreuungsplätze, schätzen Sozialreferentin Elisabeth Reichert und Jugendamtsleiter Hermann Schnitzer, fehlen in Fürth. Und dies, obwohl seit 2013 fünf neue und zwei erweiterte Einrichtungen eröffnet wurden und bis 2019 noch einmal so viele folgen werden.

"Und doch reicht es immer noch nicht", so Schnitzer, der den erhöhten Investitionskostenzuschuss selbstredend begrüßt: "Er gibt uns die zweite Luft, um weiter durchzustarten." Für 275 weitere Betreuungsplätze habe es bereits sehr konkrete, für 175 Plätze informelle Anfragen von verschiedenen Trägern gegeben. Gefördert werden dabei allerdings nicht die Gesamtkosten von Neubauten oder Sanierungen: Entsprechend der gesetzlichen Regelungen bleiben beispielsweise die Investitionen in Grundstücke oder in die Ausstattung ausgenommen. Mit der Höhe der Zuschüsse von 100 beziehungsweise 90 Prozent werde Fürth jedoch "unter den kreisfreien Städten Frankens eine Vorreiterrolle einnehmen", so Kämmerin Ammon.

Ein Wermutstropfen

Anträge können ab sofort gestellt werden. Und die Einrichtungsträger sollten nach Ansicht der Verantwortlichen nicht zu lange warten, weil nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung steht. Für Generalsanierungen stehen laut Rathaus bis 2021 rund 5,6 Millionen Euro zur Verfügung, für neugeschaffene Kita-Plätze bis 2020 weitere 5,8 Millionen Euro.

Einen kleinen, aber nicht unerheblichen Wermutstropfen sieht Jugendamtsleiter Schnitzer im "hoch angespannten Arbeitsmarkt für Erzieher". Ein großer Standortvorteil sei deshalb die in der Südstadt beheimatete Fachakademie für Sozialpädagogik der Diakonie Neuendettelsau, weil viele der Studenten Praktika in Fürth absolvieren. "Das muss es uns ermöglichen, die künftigen Erzieher emotional an uns zu binden", findet Sozialreferentin Reichert.

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