Mit ein paar Klicks vom Sofa in Fürther Amtsstube

13.8.2015, 06:00 Uhr
Mit ein paar Klicks vom Sofa in Fürther Amtsstube

© Foto: PR/BMI

Wer kennt es nicht: Man sitzt abends gemütlich vor dem PC, bestellt ein Buch im Internet und am übernächsten Tag liegt es schon in der Post. Bequem soll es sein und möglichst zeitsparend. Ganz anders sieht dagegen ein Gang aufs Amt aus: lange Wartezeiten am Schalter, für Arbeitnehmer unflexible Öffnungszeiten und komplizierte Automaten zum Bezahlen.

E-Government, also das Erledigen von Amtshandlungen übers Internet, soll vieles für die Bürger vereinfachen. Die Stadt Fürth bietet schon einige Dienste auf ihrer Internetseite an. Dabei muss man zwischen Formularen und Anwendungen unterscheiden. Formulare, zum Beispiel fürs Anmelden eines Hundes oder zum Anfordern der Sperrmüllabfuhr, lassen sich als Datei auf dem Computer speichern.

"Die Bürger nutzen diese beiden Varianten oft"

Wird keine Unterschrift benötigt — wie beim Müll — kann man das Formular direkt per E-Mail an die Stadt schicken. Ansonsten druckt man das Dokument aus, unterschreibt es und sendet es per Post ans Amt. „Die Bürger nutzen diese beiden Varianten oft“, sagt Norbert Mittelsdorf, Onlinebeauftragter im Bürgermeisteramt.

Die Formulare sind die einfache Version des Bürgerdienstes im Internet. Einer Umfrage zufolge entschieden sich 39 Prozent der deutschen Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten für solche Angebote. Sechs Prozentpunkte weniger als im Vorjahr und fast halb so viel wie etwa in Schweden, heißt es in der Studie „E-Government-Monitor 2015“. Ein möglicher Grund für die fehlende Akzeptanz: Die Bürger fürchten sich vor mangelnder Datensicherheit. Zudem sind manche Dienste nicht vollständig im Internet abwickelbar und kompliziert zu bedienen.

Ein kompliziertes System

Wie schwierig es sein kann, wird auch bei manchen Anwendungen auf der Homepage der Stadt Fürth deutlich. Hier kommt meistens der elektronische Personalausweis ins Spiel. Auf einem Chip sind die Daten des Inhabers gespeichert. Die kann er für die Online-Nutzung aktivieren und erhält eine PIN-Nummer, die nur er kennen sollte. Seit ungefähr fünf Jahren gibt es diesen neuen Ausweis.

Um ihn dann einzusetzen, etwa bei der Abmeldung von Fahrzeugen oder beim Beantragen eines Führungszeugnisses, wird ein spezielles Kartenlesegerät benötigt. Das kostet zwischen 30 und 160 Euro und wird an den heimischen Computer angeschlossen.

Nur etwa fünf Prozent der Befragten besitzen nach Angaben der Studie so ein Gerät. Vor allem Bundesbehörden verlangen solch ein Gerät, das Sicherheit bei der Datenübertragung garantieren und Missbrauch von Identitäten verhindern soll. Auch bei Banken und Versicherungen kann man sich mit dem elektronischen Personalausweis anmelden.

Ganz ohne Papier geht es dann doch nicht

Noch ohne diese Technik kommt man beim Finanzamt zurecht. „Elster“ heißt das Verfahren, mit dem die Bürger ihre Steuererklärung übers Internet an die Behörde schicken können.

Dafür müssen sich Interessierte erst einmal anmelden. Sie füllen einen Online-Antrag aus und können sich eine Zertifikats-Datei herunterladen. Mit der Post kommt dann ein Aktivierungscode. Wird der wiederum im Netz eingegeben, ist das Zertifikat aktiv und muss mit einem persönlichen Passwort geschützt werden. Nur so können die Daten ans Finanzamt übermittelt werden.

Ganz ohne Papier geht es dann doch nicht. Wer Rechnungen oder Spenden absetzen möchte, muss einen Beleg sowie den dazugehörigen Kontoauszug mit der Post senden. Wann ganz aufs Papier verzichtet werden kann, ist unklar.

Oft bleibt weiterhin nichts anderes übrig als der Behördengang. Wer etwa seinen Reisepass beantragen will, kann in Nürnberg vorher einen Termin im Internet ausmachen und muss dann am Schalter nicht warten. In Fürth geht das noch nicht. „Das wäre natürlich wünschenswert. Doch im Moment erlaubt es unsere Software nicht, die verschiedenen Programme miteinander zu verbinden“, sagt Mittelsdorf. Einen Wermutstropfen gibt es dabei auch in der Noris: Zurzeit ist erst in einem Monat wieder ein Termin im Einwohneramt frei.

Gegen die größte Hürde bei Online-Diensten müssen die Städte allerdings noch etwas tun: Laut Studie kennen viele Bürger die Angebote einfach nicht.

Die elektronischen Dienste der Stadt Fürth finden sich im Internet unter http://www.fuerth.de/ Home/edienste.aspx

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