Stromspar-Check: Gemeinsam gegen Energiefresser

31.10.2017, 19:00 Uhr
Stromspar-Check: Gemeinsam gegen Energiefresser

© Foto: Budig

Eva Haas, Geschäftsführerin von "Mitarbeiten", der kirchlichen Beschäftigungsinitiative in Fürth, kann gleich mehrere Erfolgsmeldungen verkünden. Denn dieses Ladenkonzept schafft viele Gewinner, obwohl man hier kein Geld ausgibt und nichts kaufen kann. Man bekommt allerdings trotzdem einiges geboten, wenn man sich an die "Stromsparcheck"-Experten – zwei Männer und zwei Frauen – wendet.

Sie sind ausgebildete Energiefüchse, besuchen Menschen mit wenig Einkommen (zum Beispiel Inhaber des Fürth-Passes, Bezieher von Leistungen des Job-Centers, Rentner mit wenig Geld usw.) zuhause. Der ganze Haushalt kommt auf den Energie-Prüfstand. Doch es geht nicht um den erhobenen Zeigefinger. Schwachstellen werden konkret angesprochen und analysiert – und möglichst beseitigt. Zum Besuch gehört auch ein Geschenk-Paket mit Gerätschaften – Energiesparlampen, sparsame Duschköpfe, Zeitschaltuhren für Boiler und TV-Energiesafer, die kostenlos eingesetzt werden können. Am Ende spart man persönlich Geld bei der Energierechnung und entlastet die Umwelt.

Die Aktion – sie wurde 2016 vom Bundesumweltministerium mit weiteren 30 Millionen Euro ausgestattet und bis 2019 verlängert – läuft schon einige Jahre. Fürth ist Vorreiter mit guten Ergebnissen, wie Sozialreferentin Elisabeth Reichert mitteilt. "Fast 1400 Fürther Innenstadthaushalte wurden bereits gecheckt. Jeder hat anschließend weniger Energie verbraucht, Geld gespart, die CO2-Bilanz wurde schon um 1733 Tonnen mitverbessert", rechnete die studierte Physikern Reichert zufrieden vor und bilanzierte weiter: "Strom und Wasser im Wert von einer Million Euro wurden eingespart".

Auch die infra ist froh über den Erfolg. Denn unter den Energiesparern sind auch jene klammen Haushalte, die mitunter ihre Energiekosten nicht zahlen konnten. Nach einer erfolgreichen Beratung sind ihre Rechnungen dann nicht mehr so hoch.

Neue Chance für Langzeitarbeitslose

Als Energieberater sind Menschen im Einsatz, für die das Projekt eine neue Chance ist: Mit Hilfe der Arbeitsagentur wurden Langzeitarbeitslose mit den entsprechenden Fähigkeiten (PC-Kenntnisse, gute Kommunikation) qualifiziert. Sie erhalten erstmals wieder einen sozialversicherungs­pflichtigen Job mit Tariflohn für ein bis zwei Jahre. Weil bei diesen Aufgaben auch die Quartierarbeit in der Innenstadt wichtig ist, wurde das Angebot nun erweitert. Zwei weitere Mitarbeiter kümmern sich gezielt um Flüchtlinge und soziale Einrichtungen.

Der Flyer für den Stromsparcheck liegt außer auf Deutsch auch in Kroatisch, Türkisch, Russisch, Arabisch, Englisch und Polnisch vor. "Diese Aktion kostet relativ wenig Geld und bringt einen erheblichen Rückfluss in die Gesellschaft", sagt Eva Haas.

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