Supertalent: Fürth begeistert mit Gospel und Akrobatik

21.11.2015, 23:45 Uhr
Roberta Collins stellte sich mit ihrem Gospel Chor dem Votum der Jury - und durfte dann noch einmal allein auf die Bühne.

© Foto: RTL/Frank Hempel Roberta Collins stellte sich mit ihrem Gospel Chor dem Votum der Jury - und durfte dann noch einmal allein auf die Bühne.

Ihre Leidenschaft, sagt Roberta Collins, ist das Singen. 1989 kam die gebürtige Amerikanerin nach Deutschland. Seither lebt sie hier: „Ich liebe die Natur ringsum, wo ich jetzt wohne, sieht man sogar Hühner und Kühe.“ Eines vermisste sie allerdings: Einen Gospel-Chor, der mit der gleichen mitreißenden Leidenschaft auftritt, die sie als Kind in ihrer Kirchengemeinde in Detroit kennenlernte.

Kurzentschlossen wurde Roberta zur Chorleiterin, denn sie fand begeisterte Sängerinnen und Sänger, die ihre Sehnsucht verstanden. Wie gut das klingt, war am Samstag bei RTL in der zehnten Sendung der aktuellen Casting-Runde zu hören. Interpretiert hat der „Special Edition Gospel Chor“ einen Song von Michael Jackson: „Man in the Mirror.“ Nicht gerade ein Klassiker dieses speziellen Genres, aber für Roberta Collins ein Meilenstein: „Michael ist Teil meines Lebens, seit ich denken kann.“

Nach dem Auftritt die Überraschung: Die Jury ist sich einig, dass Roberta Collins im Vergleich zum Chor viel stärker ist - und gibt ihr den Tipp, noch mal allein aufzutreten. Das macht sie und haut mit ihrer Interpretation von "At Last" alle um. Nach frenetischem Beifall des Publikums folgten "3 Yesses" der kritischen Juroren: Dieter Bohlen, Inka Bause und Bruce Darnell votierten mit Ja. Und Collins? Sie fand es "fantastisch" und freut sich auf die nächste Runde.

Collins übrigens ist immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern für ihren Chor: „Ich würde mich sehr freuen, wenn mehr Leute zu uns kommen und mitmachen", sagt sie. Die 40 Mitglieder zwischen 21 und 74 Jahren treffen sich jeden Dienstagabend zum Proben – im Gemeindezentrum der Kreuzkirche St. Leonhard in Nürnberg-Schweinau, berichtet die Leiterin, die in Bad Windsheim lebt. „Aber eine ganze Reihe von Mitgliedern wohnt in Fürth“, erklärt Roberta Collins. Der Chor wurde in der Sendung daher als Fürther Chor präsentiert.

Hartes Training

Supertalent: Fürth begeistert mit Gospel und Akrobatik

© Fotos: Hans-Joachim Winckler

Tameru Zegeye, der schon vor einer Woche in der Casting-Show auftrat, lebt seit zwei Jahren in Fürth. Der 33-Jährige wurde in Äthiopien geboren und hat einen weiten Weg zurückgelegt. Sein Großvater zog ihn groß, weil die Mutter das Kind mit den schweren Missbildungen an Beinen und Füßen ablehnte. Tamerus Leben nahm eine Wende, als ein englischer Arzt auf ihn aufmerksam wurde und ihm wichtige Operationen ermöglichte.

Dennoch ist Tameru auf Gehstöcke angewiesen. Die beherrscht er allerdings so verblüffend, dass sein größter Wunsch verständlich wird: „Ich möchte Berufsartist werden.“ Keine unmögliche Idee, sagt Wolfgang Behn. Der 72-Jährige trainiert seit fast einem Jahr jeden Tag drei Stunden lang mit dem jungen Mann, der 2013 als Asylbewerber nach Fürth kam und mittlerweile als Flüchtling anerkannt wurde.

Behn, der aus Magdeburg stammt, arbeitete selbst 35 Jahre lang als Berufsartist, heute gibt er Jugendlichen in Fürth ehrenamtlich Unterricht in akrobatischen Zirkuskünsten. Dabei lernte er Tameru kennen: „Den haben andere eines Tages mitgebracht.“ Der Mann aus Äthiopien habe eine ungewöhnliche Begabung: „Er hält sogar den Weltrekord im Handstandkrückenlauf mit 59 Sekunden auf 100 Metern. Damit steht er im Guinessbuch der Rekorde.“

Beim „Supertalent“ riskierte Tameru einen Handstand auf fünf übereinander gelegte Rollen. Eine extrem kippelige Übung, die der durchtrainierte Akrobat nicht ganz wie geplant, sondern etwas überstürzt beendete. Trotzdem reckten alle Jury-Mitglied den Daumen in die Höhe. Dieter Bohlen meinte allerdings, er habe die „Nummer schon oft und besser gesehen“. Der Fürther Fachmann Wolfgang Behn weiß: „Diese Übung beherrschen nur ganz, ganz wenige Leute weltweit.“

Supertalent: Fürth begeistert mit Gospel und Akrobatik

© Hans-Joachim Winckler

Für Tameru und seinen Mentor geht das tägliche Training hin zur Perfektion weiter. „Fehler kann man sich als Artist nämlich nicht erlauben. Entweder ist alles 100 Prozent richtig. Oder man fällt runter“, sagt Wolfgang Behn. „Deshalb arbeiten wir so intensiv. Richtig toll wäre es, wenn sich ein Sponsor finden würde, der Tameru etwas unterstützt.“ Dass er ein Super-Talent ist, hat der junge Mann ja schon bewiesen.

Keine Kommentare