Verantwortung für Umwelt ist lernbar

10.2.2015, 11:00 Uhr
Verantwortung für Umwelt ist lernbar

© Foto: Ralf Rödel

Wo sonst Pausenlärm den Ton angibt, geht es jetzt nachdenklich zu. Ein Teil der Schulaula hat sich in eine Art Geschäft verwandelt, das nicht nur verschiedenste Waren anbietet, sondern auch auf Probleme aufmerksam macht, die deren Produktion heraufbeschwört. Schüler, die hier zum Test einkaufen, bekommen prompt die Quittung präsentiert.

Bei der Auswertung wird deutlich, wie sehr jedes Produkt im Einkaufskorb dem Klima schadet. „Erdbeeren aus anderen Ländern sind nicht gut“, weiß Katharina aus der 7a bereits. Auf „nicht so viel Verpackung“ achtet ihre Klassenkameradin Marie. Marcel bevorzugt frische Ware und Leonie fair gehandelte Produkte. In der Textilabteilung lernen die Kinder das Trügerische mancher Umweltsiegel kennen und die Tatsache, dass Näherinnen gerade einmal ein Prozent vom Preis einer Jeans als Lohn bekommen.

Fachbetreuerin Doris Levin hat die Ausstellung aus Salzburg an die Mittelschule geholt. Bis 6. März können sich nach Voranmeldung auch Besucher aus anderen Schulen Anregungen für ein umwelt- und sozialverträgliches Konsumverhalten holen. Die Schau ist Teil einer Reihe von Aktivitäten der bereits acht Mal als Umweltschule von der Europäischen Union ausgezeichneten Bildungsstätte.

Vergangenes Jahr war Upcycling ein großes Thema. In Zusammenarbeit mit dem Wertstoffhof Siegelsdorf entstanden in einem zur „Recycle-Bar“ umfunktionierten Klassenzimmer aus Altmaterialien originelle Produkte. So wurden unter Anleitung einer Schneiderin Handytaschen genäht, und im Kunstunterricht Dekoartikel aus Altpapier gebastelt.

Immer mit dabei: die Umweltpädagogin des Fürther Eine-Welt-Ladens, Melanie Diller. Sie hat zur „Klimaladen“-Eröffnung bereits die Lehrer eingewiesen und freut sich über das steig zunehmende Interesse an Umweltthemen. Auch wenn Kinder in der Regel noch keine großen Kaufentscheidungen treffen, werde mit Projekten wie dem „Klimaladen“ doch die Grundlage für ein geschärftes Umweltbewusstsein gelegt.

Dem trägt der Weltladen als offizielle „Station für globales Lernen“ mit Lehrmaterial zu Klimaschutz und nachhaltiger Ernährung Rechnung. Es kann von Schulen und Kindergärten ausgeliehen werden. Diller hat auch einen klimapolitischen Stadtrundgang auf die Beine gestellt. Praktische Umweltbildung an der Schule betreibt daneben Katharina Michielin vom Fürther Ökozentrum. Auch im Landkreis wurde bereits vieles angestoßen. Hier leistet insbesondere der Runde Tisch Umweltbildung Pionierarbeit.

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