Von langer Hand vorbereitet
24.2.2011, 09:00 UhrUnter der Regie von Bürgermeister Thomas Zwingel hirnen Vertreter der Verwaltung, kulturell und geschichtlich Interessierte, wie man den Veranstaltungskalender gestaltet, um das Jubiläum würdig zu begehen. „Überziehen wollen wir es aber nicht“, sagt Zwingel. Schließlich wolle sich keiner dem Vorwurf aussetzen, das Geld unnötig rauszuschmeißen. Lieber weniger, dafür die einzelne Veranstaltung umso attraktiver, gab Zwingel als Motto aus.
Übertrieben üppig ist das Budget ohnehin nicht: 169000 Euro an Ausgaben sind für den Veranstaltungsreigen, Festschrift und diverse Erinnerungsstücke kalkuliert. Einnahmen und Sponsorengelder abgezogen rechnet die Stadt mit einem Defizit von etwa 75000 Euro. Das aus der Stadtkasse zu bestreiten, hat der Stadtrat bereits vor fast einem Jahr beschlossen.
Künstler sind verpflichtet
Schließlich waren die Künstler zu verpflichten. Die fürs Jubiläumskonzert am 25. Februar sind mit der „Beatles Revival Band“ und dem „Pasadena Roof Orchestra“ längst engagiert. Weitere zehn Events sind das Jahr über geplant, allerdings die wenigsten davon eigens aus Anlass des Jubiläums kreiert, sondern als immer wiederkehrende Festivitäten etwas aufgepeppt in den Jubiläumsreigen eingeflochten. Zum Stadt- und Brauereifest Ende Juli beispielsweise wird erstmals ein Halbmarathon in der Bibertstadt stattfinden. Und zur langen Einkaufsnacht am 8. Juni erwarten die Besucher stimmungsvoll illuminierte Plätze und Gebäude. Als Specials sind eine Beachparty im Bibertbad sowie Tage der alten Musik geplant. Mächtigster Posten im Programm ist das Klassik Open Air, das eigentlich nur alle zwei Jahre stattfindet, anlässlich des Jubiläums aber außer der Reihe auch 2012 und zwar am 26. Juni im Zimmermannspark steigt. Weil die Nürnberger Symphoniker nicht ohne ihre große Bühne und eigener Technik zu haben sind, kostet das die Stadt stolze 45000 Euro. Dass die Zuhörer trotzdem Musik-Genuss im Grünen zum Nulltarif erleben, ermöglichen Sponsoren wie die beiden Globalplayer Metz und playmobil. Auch Sparkasse und Raiffeisenbank konnte die Stadt als Mäzene gewinnen. „Zu günstigsten Konditionen“, so Zwingel, wird geobra Brandstätter zudem den Dorf-Gendarm von anno dazumal als playmobil-Männchen gießen. 25000-fach wird der Polizist in blauer Montur dann eine Fahne mit der Aufschrift „100 Jahre Stadt Zirndorf 1912-2012“ durch die Welt tragen.
Nichts geworden ist es mit der Jubiläums-Kirchweih, die, dem Beispiel Fürths zu dessen 1000-Jährigem vor drei Jahren folgend, in die Verlängerung gehen sollte. Wie jedes Jahr wird sie am Dienstag enden. Den Schaustellern wäre es zeitlich zu eng geworden. Wochenends darauf wollen sie zum Volksfestplatz in Nürnberg weiterziehen.
An der Festschrift, die keine Broschüre, sondern ein gebundenes Buch wird, schreibt Klaus Übler von der Geschichtswerkstatt bereits eifrig. 100 Jahre Zirndorfer Stadtgeschichte will er beleuchten. Und das soll wie das von Spielmobil-Mann Thomas Wecera entworfene Memory-Spiel mit Zirndorfer Motiven von heute und einst oder die Gedenkmünzen der Sparkasse bereits ab Herbst diesen Jahres zu haben sein. „Schließlich bietet sich derlei als Weihnachtsgeschenk an“, findet Zwingel.
Erste Probeprägungen der Gedenkmünzen erwartet Zwingel in Kürze. Die Medaille ziert auf der einen Seite das Wappen der Stadt, auf der anderen das Postkartenmotiv Zirndorfs — der Blick vom Marktplatz Richtung St.-Rochus-Kirche.
Auf der Medaille zum 75-jährigen Stadtjubiläum war neben dem Wappen das Konterfei von Prinzregent Luitpold, der den Zirndorfern weiland die Stadtrechte verlieh, abgebildet. „Aber den“, sagt Zwingel, „kennt heutzutage eh keiner mehr.“
Gekippt ist der Gemeinschaftsauftakt beim Neujahrsempfang mit der Feuerwehr, die im gleichen Jahr 150-Jähriges feiert. Die Schau will man sich gegenseitig nicht stehlen. Inwieweit sich andere Vereine ins Jubiläumsprogramm einbringen wollen, das klopft Zwingel jetzt ab. Demnächst erhalten sie Post mit der entsprechenden Anfrage.