Wenn aus Kindern kleine Forscher werden

26.1.2016, 06:00 Uhr
Wenn aus Kindern kleine Forscher werden

© Foto: Michael Matejka

Wenn ein Kind wissen will, warum der Schnee schmilzt, dann ist es mit dem Wetter konfrontiert. Wenn es einen Ball aufpumpt, lernt es etwas über Luftdruck. Mit einer Orange in einem Netz mit Schnur lässt sich simulieren, wie Satelliten um die Erde kreisen.

Kinder brauchen nicht viel für Experimente. Für sie ist die Welt ein einziges großes Versuchslabor. Diese Erkenntnis greift die Stiftung "Haus der kleinen Forscher" mit Sitz in Berlin auf. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung - rund 70 Prozent der Mittel sind aus öffentlicher Hand, vor allem vom Bund - qualifiziert und unterstützt die Stiftung Pädagoginnen und Pädagogen dabei, den Entdeckergeist von Kindern zu wecken.

Für die Fortbildung und Umsetzung der Ideen gibt es auch ein Zertifikat. Einige Kindertagesstätten in Fürth und im Landkreis haben schon an dem Programm teilgenommen. Eine weitere, der Fürther Kindergarten Balu, wird diese Woche ausgezeichnet.

Die Idee der "kleinen Forscher" entstand 2006 im Umfeld großer Unternehmen. Partner der Stiftung sind die Forschungsorganisation Helmholtz-Gemeinschaft, die Siemens Stiftung, die Deutsche Telekom Stiftung, die Autostadt in Wolfsburg sowie die Dietmar Hopp Stiftung.

Das "Haus der kleinen Forscher" will bereits Drei- bis Zehnjährige für naturwissenschaftliche Phänomene und technische Fragen begeistern - seit 2015 auch an Grundschulen. Damit werden Bildungschancen gefördert und indirekt schon Grundlagen für wichtige Berufsbilder wie Facharbeiter, Techniker und Ingenieuren gelegt. Was wiederum zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses beitragen soll. Die Stiftung gibt die Erfahrungen aus dem Förderprogramm zur frühkindlichen Bildung auch an Akteure im Ausland weiter - mit dem Ziel, Deutschland als Bildungs- und Wissenschaftsstandort zu positionieren.

Experimente aus dem Alltag

Im Netzwerk der IHK Nürnberg für Mittelfranken haben sich bisher rund 1300 pädagogische Fachkräfte in den von der Stiftung konzipierten Seminaren und Workshops fortgebildet. Bei der IHK koordinieren Gisela Jung und Kerstin Lesche das Projekt.

Die Stiftung lässt sich nach eigenen Angaben von namhaften Experten unterschiedlicher Fachrichtungen beraten und entwickelt ihr pädagogisch-didaktisches Konzept entsprechend weiter. Die Inhalte der Fortbildungen sind wissenschaftlich fundiert; die Experimente und Forscherideen kommen aus dem Alltag der Kinder und lassen sich mit einfachen Mitteln umsetzen.

Um beispielsweise zu veranschaulichen, dass sich Dinge bei Kälte zusammenziehen und bei Wärme ausdehnen, braucht es lediglich Wasser, eine Flasche und ein Ei, wie Luca, Regina und Nina bei der Auftaktveranstaltung „Haus der kleinen Forscher“ für Grundschulen in der IHK Akademie vor rund 70 Lehrerinnen und Lehrern eindrucksvoll belegten. Die drei kleinen Forscher besuchen die dritte Klasse der Grundschule Obermessing. Sie ist die 100. in Deutschland, die als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert wurde. Eine Fürther Grundschule ist noch nicht dabei - aber das könnte sich bald ändern.

Mehr Informationen gibt es unter www.haus-der-kleinen-forscher.de

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